Das Gehirn - Neuronen, abermillionen Neuronen. Ich denke; Aktionpotentiale werden ausgelöst, laufen die Axone entlang bis zur Synapse. Neurotransmitter werden ausgeschüttet und stimulieren Dendriten. Wieder und wieder und wieder. Immer das selbe. Ich denke.
Aber wie?
Wie kann ich Worte denken? Wie kann ein weitergeleitetes Aktionpotential, ein wenig elektrische Stimulation mein Bewusstsein erschaffen? Die Antwort auf diese Frage ist leider nicht zufriedenstellend: Man weiß es nicht. Ich weiß es nicht!
Neurologisch ist alles klar. Neurologisch passiert immer das selbe. Aber hilft uns das? Eben nicht! Die spannende Frage ist und bleibt: Wie? Wie zur Hölle kann es Bewusstsein geben?
Diese Einführung führt uns zu dem wohl grundlegensten Problem der Psychologie, wenn nicht sogar der Menschheit: dem Leib-Seele Problem.
Ist das Bewusstsein nicht mehr als Komplexität von Materie? D.h. Kommen immer mehr Elemente zu den Anfangselementen hinzu, ergibt sich dann irgendwann zwangsläufig ein Bewusstsein? Ist unser Geist also nicht mehr als komplexe Hirnmasse? Interessanterweise ist das Kleinhirn, das nicht bewusst zugänglich ist noch komplexer. Wenn Bewusstsein sich also schlicht aus Komplexität von Materie ergibt, so müsste es wieder verschwinden, wenn die Materie noch komplexer ist. Möglicherweise ergibt sich durch noch komplexere Materie ein Kontrollmechanismus, mit dem das Bewusstsein unterdrückt werden kann. Dies würde bedeuten, dass Tiere, wenn ihr Großhirn noch weiter wächst, auch ein Bewusstsein entwickeln würde. Interessant an dieser Stelle ist die Frage: Sind wir das einzige Wesen mit einem Bewusstsein? Dagegen spricht der Rouge-Test. Wenn ein Menschenaffe oder eine Taube sich im Spiegel erkennt, sollte sie dann nicht auch in der Lage sein andere klare Gedanken zu fassen? Müssen diese Tiere dann nicht auch ein Bewusstsein haben?
Interessant wäre es herauszufinden, was die Gehirne von Tauben und Menschen gemein haben, im Vergleich etwa zu Hunden.
Doch selbst wenn das Bewusstsein aus Komplexität von Materie entsteht, steht noch immer die Frage im Raum, wie kann sich dieses Bewusstsein auf meinen Körper auswirken? Wie kann ich einen klaren Gedanken fassen? Es läuft nach wie vor immer das selbe im Hirn ab. Natürlich kann man von Hirnaktivität in diesem und diesem Bereich sprechen, aber wie kommt das alles zusammen? Wie kann mein Wille, ein Gedanke dazu führen, dass meine Hand eine Flasche anhebt? Diese Fragen bleiben ungeklärt.
Nun ist die Frage: Was will dieser Post eigentlich?
Ganz einfach: Es ist wichtig sich darüber Gedanken zu machen. Gerade als Psychologe. Das Leib-Seele-Problem ist auch eine Frage danach: Gibt es einen Geist? Ein psychologischer Psychotherapeut darf keine Medikamente verschreiben. Wenn es keinen Geist gibt, macht dann psychische Therapie überhaupt Sinn?
Was man sich vor Augen halten muss: Wir kommen nicht daran vorbei zwischen Körper und Geist zu unterscheiden. Den Geist als nicht existent anzusehen ist nicht realitätsgemäß und wäre ignorant. Dass es so etwas wie einen Geist gibt, ist etwas, was jeder Einzelne ohne Aufwand feststellen kann. WIE dieser Geist entsteht ist allerdings eine andere Frage. Klar ist: Bisher kann man den Geist noch nicht aus der Materie ableiten. Ob das jemals gelingen wird, kann man auch nicht sagen.
Quintessenz:
Als Psychologe kommt man nicht um das Leib-Seele-Problem herum. Es ist absolut grundlegend für jeden Psychologen und ist auch mit der Frage verbunden: Was für ein Psychologe möchte ich sein bzw. passt das Psychologiestudium überhaupt zu dem von was ich überzeugt bin?
Dienstag, 26. Februar 2013
Donnerstag, 21. Februar 2013
Pferdelasagne - Ist Vegetarismus angebracht?
Nachdem ich einige Zeit zwecks Prüfungen pausieren musste, erscheint nun ein neuer Post zu einem aktuellen Thema: dem Pferdefleischskandal.
Ein Kommilitone stellte vor kurzer Zeit folgende Frage: "Warum soll Pferdefleisch widerlicher sein als anderes Fleisch?" Viele fühlten sich berufen auf diese Frage eine Antwort zu geben, größtenteils herrschte Einigkeit darüber, dass Pferdefleisch keineswegs widerlicher als jedwedes anderes Fleisch ist. Jedoch führte diese Frage zu einer viel interessanteren Frage: "Ist Vegetarismus angebracht?" Meine persönliche Lehre aus dieser Diskussion ist: Vegetarismus ist auf keinen Fall eine wissenschaftliche Frage, er ist und bleibt eine ethische, philosophische Haltung.
Wenn Vegetarismus aber eine philosophische und nicht wissenschaftliche Frage ist, was kann die Psychologie zu dieser Diskussion beitragen? Die Antwort hierauf ist: Sie kann Denkanstöße liefern.
Häufig wird Schmerz als Grund für Vegetarismus herangezogen. Das Schmerzargument kann allerdings mit Leichtigkeit umgangen werden, da Schmerz u.a. ausgeschaltet werden kann. Weiterhin kann auf eine eventuelle Schmerzfähigkeit von Pflanzen verwiesen werden, die zwar bisher wissenschaftlich gesehen nicht bewiesen ist, jedoch dennoch nicht ausgeschlossen werden kann. Letztendlich lässt sich festhalten: Schmerz ist scheinbar kein geeignetes Argument.
Für die Diskussion um den Vegetarismus hält die Psychologie den sogenannten Rouge-Test bereit:
Beim "Rouge-Test" wird einem Menschen/Tier ein Fleck ins Gesicht(etc.) gemalt. Anschließend wird es vor einen Spiegel gesetzt. Wenn der Mensch/das Tier erkennt, dass es einen Fleck im Gesicht hat, ihn also zu entfernen versucht, so geht man davon aus, dass es eine eigenes Selbstwahrnehmung bzw. eine eigene Ich-Wahrnehmung besitzt.
Bei diesem Argument geht es also darum, ob ein Tier eine eigene Ich-Wahrnehmung besitzt, also darum, ob es sich selbst bewusst ist, dass es existiert. Tiere, die diesen Test bestehen sind u.a. einige Menschenaffen, Delfine, Elefanten, Elstern und Tauben.
Klar ist, dass auch der Rouge-Test in diesem Kontext stark kritisiert werden können. Schweine erkennen beispielsweise im Spiegel nach einer Weile, dass ein Futternapf hinter ihnen steht. Ähnlich wie Hunde sind sie in der Lage sich selbst in Beziehung zu anderen Dingen zu setzen und zukünftige Handlungsmuster zu entwerfen ("assessment awareness").
Quintessenz:
Die Frage, ob Vegetarismus angebracht ist kann wissenschaftlich schwer beantwortet werden. Der Rouge-Test zeigt, ob Tiere eine eigene Ich-Wahrnehmung haben und kann somit zur Diskussion beitragen.
Ein Kommilitone stellte vor kurzer Zeit folgende Frage: "Warum soll Pferdefleisch widerlicher sein als anderes Fleisch?" Viele fühlten sich berufen auf diese Frage eine Antwort zu geben, größtenteils herrschte Einigkeit darüber, dass Pferdefleisch keineswegs widerlicher als jedwedes anderes Fleisch ist. Jedoch führte diese Frage zu einer viel interessanteren Frage: "Ist Vegetarismus angebracht?" Meine persönliche Lehre aus dieser Diskussion ist: Vegetarismus ist auf keinen Fall eine wissenschaftliche Frage, er ist und bleibt eine ethische, philosophische Haltung.
Wenn Vegetarismus aber eine philosophische und nicht wissenschaftliche Frage ist, was kann die Psychologie zu dieser Diskussion beitragen? Die Antwort hierauf ist: Sie kann Denkanstöße liefern.
Häufig wird Schmerz als Grund für Vegetarismus herangezogen. Das Schmerzargument kann allerdings mit Leichtigkeit umgangen werden, da Schmerz u.a. ausgeschaltet werden kann. Weiterhin kann auf eine eventuelle Schmerzfähigkeit von Pflanzen verwiesen werden, die zwar bisher wissenschaftlich gesehen nicht bewiesen ist, jedoch dennoch nicht ausgeschlossen werden kann. Letztendlich lässt sich festhalten: Schmerz ist scheinbar kein geeignetes Argument.
Für die Diskussion um den Vegetarismus hält die Psychologie den sogenannten Rouge-Test bereit:
Beim "Rouge-Test" wird einem Menschen/Tier ein Fleck ins Gesicht(etc.) gemalt. Anschließend wird es vor einen Spiegel gesetzt. Wenn der Mensch/das Tier erkennt, dass es einen Fleck im Gesicht hat, ihn also zu entfernen versucht, so geht man davon aus, dass es eine eigenes Selbstwahrnehmung bzw. eine eigene Ich-Wahrnehmung besitzt.
Bei diesem Argument geht es also darum, ob ein Tier eine eigene Ich-Wahrnehmung besitzt, also darum, ob es sich selbst bewusst ist, dass es existiert. Tiere, die diesen Test bestehen sind u.a. einige Menschenaffen, Delfine, Elefanten, Elstern und Tauben.
Klar ist, dass auch der Rouge-Test in diesem Kontext stark kritisiert werden können. Schweine erkennen beispielsweise im Spiegel nach einer Weile, dass ein Futternapf hinter ihnen steht. Ähnlich wie Hunde sind sie in der Lage sich selbst in Beziehung zu anderen Dingen zu setzen und zukünftige Handlungsmuster zu entwerfen ("assessment awareness").
Quintessenz:
Die Frage, ob Vegetarismus angebracht ist kann wissenschaftlich schwer beantwortet werden. Der Rouge-Test zeigt, ob Tiere eine eigene Ich-Wahrnehmung haben und kann somit zur Diskussion beitragen.
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