Nachdem ich einige Zeit zwecks Prüfungen pausieren musste, erscheint nun ein neuer Post zu einem aktuellen Thema: dem Pferdefleischskandal.
Ein Kommilitone stellte vor kurzer Zeit folgende Frage: "Warum soll Pferdefleisch widerlicher sein als anderes Fleisch?" Viele fühlten sich berufen auf diese Frage eine Antwort zu geben, größtenteils herrschte Einigkeit darüber, dass Pferdefleisch keineswegs widerlicher als jedwedes anderes Fleisch ist. Jedoch führte diese Frage zu einer viel interessanteren Frage: "Ist Vegetarismus angebracht?" Meine persönliche Lehre aus dieser Diskussion ist: Vegetarismus ist auf keinen Fall eine wissenschaftliche Frage, er ist und bleibt eine ethische, philosophische Haltung.
Wenn Vegetarismus aber eine philosophische und nicht wissenschaftliche Frage ist, was kann die Psychologie zu dieser Diskussion beitragen? Die Antwort hierauf ist: Sie kann Denkanstöße liefern.
Häufig wird Schmerz als Grund für Vegetarismus herangezogen. Das Schmerzargument kann allerdings mit Leichtigkeit umgangen werden, da Schmerz u.a. ausgeschaltet werden kann. Weiterhin kann auf eine eventuelle Schmerzfähigkeit von Pflanzen verwiesen werden, die zwar bisher wissenschaftlich gesehen nicht bewiesen ist, jedoch dennoch nicht ausgeschlossen werden kann. Letztendlich lässt sich festhalten: Schmerz ist scheinbar kein geeignetes Argument.
Für die Diskussion um den Vegetarismus hält die Psychologie den sogenannten Rouge-Test bereit:
Beim "Rouge-Test" wird einem Menschen/Tier ein Fleck ins Gesicht(etc.) gemalt. Anschließend wird es vor einen Spiegel gesetzt. Wenn der Mensch/das Tier erkennt, dass es einen Fleck im Gesicht hat, ihn also zu entfernen versucht, so geht man davon aus, dass es eine eigenes Selbstwahrnehmung bzw. eine eigene Ich-Wahrnehmung besitzt.
Bei diesem Argument geht es also darum, ob ein Tier eine eigene Ich-Wahrnehmung besitzt, also darum, ob es sich selbst bewusst ist, dass es existiert. Tiere, die diesen Test bestehen sind u.a. einige Menschenaffen, Delfine, Elefanten, Elstern und Tauben.
Klar ist, dass auch der Rouge-Test in diesem Kontext stark kritisiert werden können. Schweine erkennen beispielsweise im Spiegel nach einer Weile, dass ein Futternapf hinter ihnen steht. Ähnlich wie Hunde sind sie in der Lage sich selbst in Beziehung zu anderen Dingen zu setzen und zukünftige Handlungsmuster zu entwerfen ("assessment awareness").
Quintessenz:
Die Frage, ob Vegetarismus angebracht ist kann wissenschaftlich schwer beantwortet werden. Der Rouge-Test zeigt, ob Tiere eine eigene Ich-Wahrnehmung haben und kann somit zur Diskussion beitragen.
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