Dienstag, 11. Februar 2014

Emotionalisiert die Politik! Oder: Warum Versachlichung den Fundamenten unserer Gesellschaft schadet.

Es ist immer wieder unglaublich wie unterschiedlich bestimmte Themen diskutiert und beachtet werden. Da werden über Jahre hinweg massiv unsere Freiheitsrechte von den USA verletzt, da kämpfen Menschen in der Ukraine für ihre Freiheit, für Europa - und mal etwas überspitzt gesagt: Keinen interessierts. Wird aber eine Giraffe in einem Zoo umgebracht, oder es wird darüber diskutiert, dass auch Vegetarierer & Veganer der Umwelt schaden - dann entfacht ein regelrechter Shitstorm. Für mich persönlich unverständlich.

Warum ist das so? Ein Wort: Emotionen. Sie werden verabscheut, abgelehnt, als Schwäche dargestellt, sie sind jedoch wichtig, wie kaum etwas anderes. Emotionen färben unsere Gedanken, unterscheiden Wichtiges von weniger Wichtigem, sie haben Schutzfunktionen, sie motivieren und optimimieren uns. Dinge, die uns egal sind, lösen keine oder nur schwache Emotionen aus. Dinge, für die wir brennen, führen zu starken Emotionen.

Unser Essen ist stark mit Emotionen verbunden. Essen führt zu Emotionen und Emotionen bestimmen was wir essen wollen. Das ist wohl der Grund weshalb Vegetarier so ausrasten, wenn man ihre Haltung kritisiert. Das ist wohl der Grund weshalb man einen Fleischliebhaber nicht vom Fleischessen abhalten kann, egal wie viele Wälder dafür gerodet werden.

Die heutige Politik ist wenig von Emotionen geleitet. Es wird Rationalität gefordert, man braucht Entscheidertypen, die den bestmöglichen Konsens für ihre Klienten herausholen. Hört man z.B. Frau Merkel zu, spürt man keine Leidenschaft, kein Feuer in ihr. Sie ist nicht mehr als die Oberbürokratin, die ihre Alltagsgeschäfte verrichtet, so gut wie sie eben kann. Das ist totaler Blödsinn!

Die EU zum Beispiel: Wie soll ein solches Konstrukt anerkannt werden, geschätzt werden, wenn unsere Obrigkeiten davon so langweilig berichten, wie es eben real betrachtet auch ist. Man erzählt von Gesetzgebungsprozessen und langweiligen Details, von organisatorischen Schwierigkeiten, anstatt von dem was wirklich wesentlich ist: Die EU ist unser Staat, die EU hat die europäischen Staaten zusammengebracht und uns Frieden und Wohlstand gebracht, von dem viele Menschen auf der Welt nur Träumen können. Die EU ist ein wunderbares Projekt und das Erklingen ihrer Hymne sollte zu Gerührtheit und Tränen führen. Tut sie jedoch nicht.

Versachlichung ist bei vielen Dingen wichtig und richtig, doch wenn Versachlichung zum erstrebenswerten Status Quo ernannt wird, wenn man nur noch aufgrund der Faktenlage entscheiden und handeln soll, dann ist es keine Wunder, dass Länder wie die USA auf unsere Freiheitsrechte scheißen. Wenn man die Debatte Freiheit versus Sicherheit sachlich führt, so bin ich mir sicher lassen sich mehr Argumente für die Sicherheit finden als für die Freiheit.

Das darf aber nicht sein. Eine Gesellschaft braucht Kämpfer, Menschen die an etwas glauben und danach streben und daran arbeiten, egal wie schwer es ist, egal ob die Sachlage dagegen spricht. Darum meine Empfehlung an die Politiker dieser Welt und auch an alle anderen Menschen: Nutzt eure Emotionen, lasst sie nicht verotten.

Führt einen Feiertag für die Freiheit Europas ein. Zelebriert diesen unglaublich, wie Weihnachten! Lasst die Lehrer mit Tränen in den Augen berichten, was unsere Gesellschaft schon alles erreicht hat. Seid stolz auf unsere Werte, träumt und lasst euch darauf ein. Seid emotional! Nur das kann die Fundamente unserer Gesellschaft retten - von den Sicherheitsfanatikern und all den anderen Homo oecomonicusern.

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