Freitag, 2. Januar 2015

Studentischer Jahresrückblick: Jahr 2 im Bachelor

Nun schreiben wir das Jahr 2015. Das fünfte Semester nähert sich dem Ende und ich nähere mich dem Ende das Bachelors. Die Erhebungen für die Bachelorarbeit haben schon begonnen und es ist Zeit für einen Rückblick. Wie haben sich meine Ansichten verändert? Was fasziniert mich? Wohin will ich in der Psychologie?

Persönlichkeit/Identität:
Im Studium werden einen zahlreiche Persönlichkeitstheorien herangetragen und man merkt, dass es nicht so etwas wie die ultimative-alleserklärende Persönlichkeitstheorie gibt. Das Instanzenmodell von Freud ist nett, aber erklärt kaum etwas. Es kommt immer auf den Zweck des Modells an. Die Big 5 sind interessant, wenn es um reines neutrales beschreiben geht. Zur Verhaltensvorhersage sind Gruppenmodelle/Situatonsmodelle interessant. Wenn es um die Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit geht, dann scheint die Patchwork-Persönlichkeit passend zu sein. Zusammengefasst: Kein Thema, bei dem man eine endgültige Meinung vertreten könnte.

Genderdebatte:
Männer und Frauen unterscheiden sich geringfügig. Die Unterschiede innerhalb der Männerschaft und der Frauen sind gewaltig größer als zwischen den Geschlechtern. Man neigt jedoch dazu, bestimmte Stereotypen beim anderen Geschlecht zu bevorzugen. Männer haben sich nach außen orientiert zu verhalten, Frauen sollen mehr über Gefühle reden. Die Unterschiede sind erwünscht. Geschlecht ist und bleibt wohl eine zentrale Kategorie im menschlichen Leben.

Leib-Seele-Problem:
Der Geist, das Bewusstsein, wird vom Gehirn erzeugt. Die Trennung zwischen Körper und Geist erscheint uns natürlich und ist auch zweckdienlich in der Forschung, in der Therapie und auch im Alltag. Auch wenn das Bewusstsein letztendlich nur eine Produktion unserer Zellen ist, nicht mehr als elektrische Impulse im Gehirn, lässt es sich nicht auf biochemische Reaktionen reduzieren. Das Erleben, das Bewusstsein, der Inhalt ist fast ein Fachgebiet für sich selbst. Man kann nur hoffen, dass sich die Psychologie nicht teilen wird und man endgültig anerkennt, dass es beides bedarf: Forschung zum Körper, wie auch zum Geist.

Welche Themen faszinieren mich?
Ein Schlagwort: Selbsterfüllende Prophezeihungen. Überzeugungen, Glauben, etc. in ihren verschiedensten Ausprägungen leiten uns und lassen uns die Welt unterschiedlich wahrnehmen. Unsere Wahrnehmung ist immens subjektiv und auf unsere aktuellen Bedürfnisse und aktivierten Skripts verzerrt. Weiterhin natürlich Gruppen. Der Mensch ist immens gruppenabhängig. Wir haben nicht nur eine, sondern zahlreiche Persönlichkeiten, die sich in Abhängigkeit des Kontexts, insbesondere der Personen um uns herum zeigen. Und das Gehirn: Zu verstehen, wie sehen funktioniert, wie verschiedene Schichten, das zusammenfallen von Neuronen, quasi Kabeln zu etwas so komplexen wie unserer Wahrnehmung werden kann, verändert die Sicht der Welt enorm.

Welchen Fächern fühle ich mich am nahsten?
Die Sozialpsychologie bleibt wichtig. Doch mein Praktikum in der Allgemeinen Psychologie und Vorlesungen in der biologischen Psychologie haben mich wieder den Grundlagenfächern näher gebracht.

Wo sehe ich meine Zukunft in der Psychologie?
Ich möchte in die Forschung. Selbst meinen Teil beitragen. Die Welt immer noch ein Stückchen besser verstehen. Es braucht ein fundiertes Wissen, um die Welt zu verändern. Und irgendwann werde ich meinen Einfluss nehmen.

Eines lässt sich ganz sicher feststellen: Auch nach 2,5 Jahren Psychologie ist mein Enthusiasmus für dieses Fach nicht zu bremsen. Ich liebe dieses Fach.

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