Immer und immer wieder lese ich in Zeitungen und Zeitschriften folgendes: "Blabla verändert das Gehirn" "bei blabla zeigen sich Veränderungen im Gehirn", etc.. Wenn sich etwas im Gehirn tut, wenn man bei einer Studie noch ein Bild des Gehirns präsentiert, dann kann man sich der Aufmerksamkeit sicher sein. Wie eine Dozentin von mir vor einer Weile bemerkte, gehört es schon einfach dazu noch ein Bild vom Gehirn zu zeigen, damit die Forschung wichtig wirkt.
Veränderungen im Gehirn lösen eine Faszination aus, als ob es etwas Göttliches wäre. Doch was soll sich denn sonst verändern? Was ist bitte besonders daran, dass sich Veränderungen im Gehirn zeigen? Diese Faszination zeigt, wie stark der Glaube an den Dualismus Körper/Geist verbreitet ist. Es ist als ob Körper und Geist immernoch etwas komplett unterschiedliches sei. Man kann sich wohl nicht eingestehen, dass es da nichts magisches, nichts übernatürliches gibt dort in unserem Geist.
Unser "Geist" und unser Gehirn sind dasselbe. Unsere Gedanken, unser Bewusstsein, sind nicht mehr als Hirnprozesse. Wenn man sich etwas merkt, dann verändert sich das Gehirn strukturell, um es wiederabrufbar zu machen. Noch mal: Geist und Gehirn sind nur zwei unterschiedliche Betrachtungsebenen ein und derselben Sache. Da ist nicht mehr. Da ist nichts Heiliges, nichts Magisches, nichts darüber hinaus.
Natürlich verändert sich etwas im Gehirn, wenn wir eine Kognitive Verhaltenstherapie absolvieren. Wo denn auch sonst? Wieso sollten keine "Änderungen" im Gehirn sichtbar werden? Wenn wir das Gehirn als Denk-, Handels-, Steuerzentrale ansehen, dann kann sich auch nur dort eine Veränderungen ebene jener Dinge(des Denkens, etc.) widerspiegeln.
Es ist fraglich, wie lange es dauern wird, bis der Mensch diesen Sachverhalt wirklich verinnerlicht hat, wirklich verstanden hat. Man verneint dadurch nicht die Ebene des Geistes, man raubt ihr lediglich ihre unabhängige Existenz. Wir brauchen zum Verständnis des Menschen verschiedene Ebenen, aber dennoch ist es wichtig sich in den Kopf zu rufen, dass es nur verschiedene Ebenen ein und derselben Sache sind. Gerade als Psychologie, Hirnforscher, Biologe, Neurowissenschaftler, etc. sollte es einen nicht vom Hocker reißen, wenn Veränderungen im Gehirn sichtbar werden. Das ist nichts besonderes, es ist völlig normal, wie der Tod am Ende des Lebens.
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