Nach 4 Semestern im Psychologie Bachelor ist es Zeit seinen Frust auszudrücken. Vermutlich kennt jeder Student das Gefühl der Überflüssigkeit, wenn er auf eine Klausur lernt. Ob es jedoch in allen Studiengängen so absurd ist, wie in Psychologie wage ich doch noch zu bezweifeln.
Schon im über 100 Jahre alten Buch "Psychologie der Massen" gibt es ein ganzes Kapitel über die Dämlichkeit unserers Bildungssystems - es könnte aktueller nicht sein. Die Art und Weise wie gelernt werden muss, um eben die Prüfungen zu bestehen, widerspricht jeglicher lernpsychologischer Erkenntnis. Dumpfes Auswendiglernen von Stoff, an den man sich 2 Monate später kaum noch erinnern kann.
Ganz allgemein tut sich ein Mensch schwer Fakten zu behalten. Prinzipien, Gesetzesmäßigkeiten kann sich ein Mensch gut merken. Im Leben ist es auch letztendlich scheißegal, ob man nun die Kennzahlen für die Berechnung der Hebelwirkung kennt, das Prinzip dahinter, das versteht man und behält man.
Biopsychologisch betrachtet kreist die Information in einem kleinen Abschnitt des Gehirns bis es zu strukturellen Veränderungen und damit dem Behalten des Stoffs kommt. Dieses Kreisen wird auch als Konsolidierungsphase bezeichnet. Letztendlich ist es nötig, dass dieses Kreisen möglichst nicht gestört wird, wenn die Information ordnungsgemäß abgespeichert werden soll.
Beim Lernen von 5 oder mehr DIN A Seiten an einem Tag erscheint es hier schon logisch, dass diese Konsolidierungsphasen ständig gestört werden. Behalten fällt hier wirklich schwer.
Ein weiteres Beispiel sind Gedächtnishemmungen: Den Stoff den man zuerst lernt, hemmt das lernen des Stoffs den man später lernt. Der Stoff den man später lernt, den Stoff den man früher lernt. Proaktive und Retroaktive Hemmung nennt man diesen Spaß.
Das sind nur wenige Beispiele bei denen man sich beim Lernen denkt: "Jo. Ich lern gerade, dass was ich tue scheiße ist, muss es aber trotzdem tun."
An dieser Stelle muss ich meine Zuneigung zu Multiple Choice Prüfungen ausdrücken: Sie sind zwar auch keine überragende Weise Stoff abzufragen, aber immerhin reicht hierbei reines Wiedererkennen vom Stoff, sodass man wesentlich weniger Stunden damit verschwendet Stoff wortwörtlich auswendig zu lernen, den man sich sowieso nicht langfristig merken kann.
Bei offenen Fragen kann es durchaus vorkommen, dass diese recht angenehm zu beantworten sind, aber es gibt eben auch jene Dozenten, die wortwörtlich das Lesen wollen, was sie in ihrem Skript geschrieben haben. Dankesehr hierfür, wer liebt es schon nicht 50 oder mehr Seiten auswendig zu lernen?
Das bisher absurdeste in den 4 Semestern Psychologie waren und sind bisher die Diagnostikprüfungen. Diagnostik, d.h. das Feststellen aktuell gegebener Tatsachen. In der Psychologie geht es hier zumeist um das Durchführen, Auswerten und Interpretieren von Tests. Kurz gesagt, weiß man nach der Beschäftigung mit dieser Thematik noch um einiges besser was eine beschissene Klausur ausmacht.
Ein guter Test erfüllt eine Menge von Gütekriterien, v.a. Objektivität, Reliabilität und Validität.
Objektivität, d.h. dass das Ergebnis eines Tests nicht von der Person abhängt, die sie durchführt. Dass es also egal ist, ob Herr Apfel oder Frau Birne die Klausur macht, das Ergebnis bleibt gleich.
Reliabilität, die sogenannte Zuverlässigkeit, meint dass ein Test richtig misst. Ein Thermometer, dass bei 20 Grad einmal 24 Grad und einmal 18 Grad anzeigt ist also nicht reliabel.
Validität, die Gültigkeit, meint dass ein Test auch wirklich das misst, was er messen möchte. Versucht man also mit einem Thermometer den Luftdruck zu messen, dann ist kein valides Ergebnis.
Weshalb ich jetzt diese langweiligen Fakten aufzähle hat einen einfachen Grund: Die Diagnostikprüfungen, die genau solche langweiligen Fakten abfragen zeigen erhebliche Mängel in diesen Gütekritieren. Man würde meinen, dass gerade der Diagnostikprofessor Wert darauf legt, dass seine Klausuren den Testkritieren genügen, aber das ist nicht der Fall. Man sitzt in dieser Prüfung, kann den Großteil der Fragen ohne Probleme beantworten und fällt durch. Ein anderes Mal verlässt man die Prüfung, war sich bei der Hälfte der Antworten unsicher und besteht. Keinerlei spürbarer Zusammenhang zwischen Lernaufwand und Ergebnis. Keine Augenscheinvalidität.
Letztendlich hat man beim Studium der Psychologie noch das Glück, dass man sich mit einer interessanten Thematik befasst. Wenn schon im Studium der Psychologie ein solcher Frust aufkommt, wie muss sich dann ein Jurist fühlen, der Gesetzestexte auswendig lernt?
Sicher, auch der Studiengang der Psychologie unterliegt gerade als Massenstudiengang gewissen schwierigen Rahmenbedingungen, um eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen. Aber ist es zu viel verlangt, zu erwarten, dass eine Klausur sich an ihren eigenen Inhalt hält?
Ich glaube nicht.
Sonntag, 21. September 2014
Dienstag, 16. September 2014
Wider dem Status Quo. Freundschaft ist keine Ausrede.
Vor kurzem habe ich mir die letzte Staffel von "How I met your mother" angeschaut, die trotz ihrer sehr schweren Erträglichkeit immerhin eine paar schlaue Weisheiten enthielt.
"Wenn ihr jemanden in eurem Leben halten wollt, dann müsst ihr etwas dafür tun." Das ist sinngemäß ein Zitat von Ted, das mir im Kopf geblieben ist. Man kann in seinem Leben nur wenige Menschen bei sich behalten, oft ist man nur in Abschnittsfreundschaften verwickelt.
Blickt man in seine Vergangenheit merkt man schnell, wie viele Freundschaften bereits vergangen sind, obwohl man sich super verstand. Ein Blick in die Zukunft sieht auch nur für wenige Menschen einen bleibenden Platz im Leben vor.
Räumliche Nähe ist für die meisten zwischenmenschlichen Kontakte das Hauptkriterium. Schwindet sie, so schwindet auch die Freundschaft. So viele Menschen in meinem Leben, die mir wichtig waren sind verschwunden. Das war kein gewollter Vorgang, aber unvermeidlich.
Im Kontakt mit dem anderen Geschlecht ergibt sich schnell eine "Friendzone", man schließt es aus mit sehr sympathischen Menschen des anderem Geschlechts etwas anzufangen, da man Angst vor den Konsequenzen hat.
"Aber wenn es schief geht, dann ist auch die komplette Freundschaft kaputt."
Sexuelle Begegnungen zerstören und verändern Freundeskreise. Langjährige Gruppen teilen sich nach dem Ende einer Beziehung von 2 Freunden innerhalb der Gruppe. Solche Erfahrungen haben viele gemacht, haben viele geprägt und sie können in einer Haltung enden, die nicht mehr ist als die zwanghafte Aufrechterhaltung eines Status Quos.
Freunde sind wichtig. Freundeskreise bringen zahlreiche Erlebnisse und machen unser Leben lebenswert. Jedoch stimmt leider: Alles wird vorübergehen.
Im Studium lernt man zahlreiche Menschen kennen. Das immense Ausmaß an sozialen Kontakten ist wohl einer der Faktoren, die das Studieren so wundervoll machen. Und trotzdem wird man den größten Teil seiner Kommiltonen nach Ende des Studiums aus den Augen verlieren.
Letztendlich zieht es uns irgendwann zurück in die Heimat, weil es eben doch nirgendwo so ist wie daheim.
Schlussfolgernd stellt sich die Frage ist es irgendeine Freundschaft wirklich wert, nicht auch das Risiko einzugehen, sie zu vertiefen, auch wenn sie vielleicht daran zerbricht?
Man kann nur wenige Kontakte halten und wer weiß, vielleicht muss man die Menschen die man schätzt heiraten, um sie für immer bei sich zu halten.
"Wenn ihr jemanden in eurem Leben halten wollt, dann müsst ihr etwas dafür tun." Das ist sinngemäß ein Zitat von Ted, das mir im Kopf geblieben ist. Man kann in seinem Leben nur wenige Menschen bei sich behalten, oft ist man nur in Abschnittsfreundschaften verwickelt.
Blickt man in seine Vergangenheit merkt man schnell, wie viele Freundschaften bereits vergangen sind, obwohl man sich super verstand. Ein Blick in die Zukunft sieht auch nur für wenige Menschen einen bleibenden Platz im Leben vor.
Räumliche Nähe ist für die meisten zwischenmenschlichen Kontakte das Hauptkriterium. Schwindet sie, so schwindet auch die Freundschaft. So viele Menschen in meinem Leben, die mir wichtig waren sind verschwunden. Das war kein gewollter Vorgang, aber unvermeidlich.
Im Kontakt mit dem anderen Geschlecht ergibt sich schnell eine "Friendzone", man schließt es aus mit sehr sympathischen Menschen des anderem Geschlechts etwas anzufangen, da man Angst vor den Konsequenzen hat.
"Aber wenn es schief geht, dann ist auch die komplette Freundschaft kaputt."
Sexuelle Begegnungen zerstören und verändern Freundeskreise. Langjährige Gruppen teilen sich nach dem Ende einer Beziehung von 2 Freunden innerhalb der Gruppe. Solche Erfahrungen haben viele gemacht, haben viele geprägt und sie können in einer Haltung enden, die nicht mehr ist als die zwanghafte Aufrechterhaltung eines Status Quos.
Freunde sind wichtig. Freundeskreise bringen zahlreiche Erlebnisse und machen unser Leben lebenswert. Jedoch stimmt leider: Alles wird vorübergehen.
Im Studium lernt man zahlreiche Menschen kennen. Das immense Ausmaß an sozialen Kontakten ist wohl einer der Faktoren, die das Studieren so wundervoll machen. Und trotzdem wird man den größten Teil seiner Kommiltonen nach Ende des Studiums aus den Augen verlieren.
Letztendlich zieht es uns irgendwann zurück in die Heimat, weil es eben doch nirgendwo so ist wie daheim.
Schlussfolgernd stellt sich die Frage ist es irgendeine Freundschaft wirklich wert, nicht auch das Risiko einzugehen, sie zu vertiefen, auch wenn sie vielleicht daran zerbricht?
Man kann nur wenige Kontakte halten und wer weiß, vielleicht muss man die Menschen die man schätzt heiraten, um sie für immer bei sich zu halten.
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