Politisch interessiert zu sein, bedeutet sich mit seiner Welt auseinanderzusetzen.
Europa ist Realität. Mag es auch viele gerade ältere Mitbürger geben, die in der Vergangenheit leben, so ist es unbestreitbar. Was schert noch was in Berlin passiert oder in Athen? Wir leben in einem riesigen gemeinsamen Land. Dieses Land mag seine kulturellen Unterschiede haben, doch uns verbindet vieles: die Vergangenheit - die Geschichte, die Gegenwart - die Wirtschaft, die Zukunft - der Klimawandel, um nur drei Beispiele zu nennen.
Es gibt kaum lokale Krisen mehr. Alle wichtigen Krisen sind globale, internationale Krisen: Klimawandel, demografischer Wandel, Ressourenmangel, Wirtschaftskrisen, etc.. Lokal zu denken ist oft Fehl am Platz und dennoch so verbreitet. Es fehlt an europäischen Meinungsmachern.
Die bewusste und zielgerichtete Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften. Der erste Satz aus der deutschsprachigen Version von Edward Bernays Buch "Propaganda" spricht wahre Worte. Heute gibt es kaum noch große Autoriäten, die die Meinung bilden. Es gibt Organisationen, Zeitungen, politsche Parteien, Lobbys, und viele weiteren, die zur Meinungsbildung da sind. Und es ist nötig. Ohne breitflächige Meinungen und Einstellungen gibt es keine Richtung, keinen Weg.
Und hier sind wir bei einem grundsätzlichen Problem Europas. Es gibt kaum solche europäischen Meinungsmacher. Und die die es gibt kennt kaum wer. Wir sind so beschäftigt mit unseren nationalen Gedanken, dass wir das europäische nicht sehen. Wir sind so damit beschäftigt lokale Interessen zu vertreten, dass wir die Macht die wir haben könnten nicht sehen.
Europa ist eine wahnsinnige Möglichkeit der Gestaltung. Die Macht über die Wirtschaft ist uns abhandengekommen als die Globalisierung immer größer wurde. Ein Gesetz, das in Berlin beschlossen wird, in London aber keine Gültigkeit trägt, wirkt nur begrenzt. Es wirkt nur in einem begrenzten Raum, der dank freien Grenzen und gemeinsamer Währung locker umgangen werden kann. Was wir brauchen sind globale Kontrollmöglichkeiten.
Es wirkt schon etwas verdreht, dass wir global leben, aber lokal regieren. Wir jungen Menschen sollten es als unsere Aufgabe sehen das zu verändern, ehe es zu spät ist. Wir brauchen nicht "Mehr Europa", wir brauchen Anerkennung von Realität. Wir müssen uns der Realität stellen, politisch sein.
Oft wird mir gesagt, wir sind noch weit weg von den Vereinigten Staaten Europas, doch das sind wir nicht. Es existiert bereits eine Generation Europäer und wir werden immer älter und einflussreicher. Die alte Generation wird und muss vertrieben werden. Wir müssen das tun, was für uns angebracht ist und das ist Europa.
Wir brauchen europäische Zeitungen, die unsere europäischen Blick bilden und schärfen.
Wir brauchen eine europäische Regierung, die die Nationalität in die Schranken weist.
Wir brauchen eine europäische Öffentlichkeit, die sich endlich um die globalen Krisen kümmert.
Probleme muss man an den Ebenen angehen, in denen sie sich befinden. Und diese Ebene ist global.
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