"Ess mal ein Snickers. Immer wenn du hungrig bist, wirst du zur Diva." Snickers-Werbung 2013.
Du bist nicht du, wenn du hungrig bist. Hinter dem Snickersslogan vom Jahre 2013 und auch 2014 steckt psychologische Wahrheit: Ein zu geringer Glucosewert erschwert die Selbstkontrolle.
Glucose, Zucker, ist ein wichtiger Baustein des Körpers. Bei Tätigkeiten, die Selbstkontrolle erfordern, sei es nun ein "sich zusammenreißen", sich zu konzentrieren, bestimmten Versuchungen zu widerstehen, etc. wird Glucose verbraucht. Mit abnehmender Glucose im Blut schwinden auch die Fähigkeiten sich selbst zu regulieren.
Selbstregulationsfähigkeiten sind enorm wichtig für den Menschen. Anders als man erwarten würde, ist nicht ein hoher Selbstwert, sondern hohe Selbstregulationsfähigkeiten ausschlaggebend für das persönliche Wohlbefinden. Selbstkontrolle, Selbstregulation verhindern weiterhin auch depressive Gedanken und halten somit den Geist gesund.
Zum Abschluss sei gesagt: Seinen Blutzucker hoch genug zu halten ist wichtig. Also verzichtet nicht aufs Frühstück oder andere Mahlzeiten, sondern gönnt euch das Essen und freut euch darüber, dass ihr etwas gutes für eure Psyche und euer Leben tut.
Sonntag, 28. Dezember 2014
Sonntag, 9. November 2014
Weitere Schritte in der Wissenschaft: Forschungspraktikum in der Allgemeinen Psychologie
Diesen Sommer stand das Pflichtpraktkum im Bachelorstudium an. Bedingt durch meine Forschungsinteresse habe ich mir hierfür ein Praktikum an der Universität ausgesucht. Zur Auswahl standen für mich die Fachbereiche Sozialpsychologie und Allgemeine Psychologie, die Sozialpsychologie aufgrund meiner Interesse an Gruppen und die Allgemeine Psychologie, weil sie die Grundlagen der Grundlagenfächer bereit hält. Die Entscheidung viel eher zufällig, da sich die Möglichkeit in der Allgemeinen Psychologie schneller bot.
Nun, wie war das nun mit dem Bewerbungsprozess? Letztendlich bin ich in die Sprechstunde meines Professors gegangen und habe ihn gefragt, ob man ein Praktikum machen kann. Er informierte sich bei seinen Kollegen, ich wurde noch einmal kurz im Plenum der Allgemeinen Psychologie befragt und schon hatte ich meinen Platz.
Ich unterstützte nun einen Dozenten bei seiner Forschung. Ihn selbst kannte ich bereits von einer Vertiefungsveranstaltung zur Kognitionspsychologie. Thema der Forschung war "Second Condition Order Learning": Hierbei tauchen auf dem Monitor Punkte an verschiedenen Positionen auf, mithilfe der letzten beiden Positionen lässt sich die nächste Position ermitteln. Was hier sehr trocken klingt, ist es in der Tat auch. Es dauerte auch eine Weile bis ich genau verstand, worum es eigentlich ging.
Anfangs beschäftigte ich mich mit Literaturrecherche. Allgemeinpsychologische Texte gehören zu den anspruchsvolleren Texten in der Psychologie. Schwierig wird es gerade bei einem Thema, dass man sich nicht wirklich gut vorstellen kann. Dass die Literatur auf Englisch war, machte es zugegeben nicht gerade angenehmer sich hier durchzuarbeiten. Die meiste Zeit war ich nur damit beschäftigt mich zu fragen, wovon zur Hölle diese Artikel genau handeln und wo sich die verschiedenen Artikel jetzt unterscheiden. Rückblickend lässt sich festhalten, dass ich erst nachdem ich die Studie geplant hatte verstand, worum es ging.
Der nächste Schritt, die Planung der Studie, war wesentlich angenehmer und bereitete mir auch viel Spaß. Zunächst musste ich mich in das Programm "E-Prime" einarbeiten. E-Prime ist ein Programm zur Erstellung von Experimenten auf dem PC. Man kann hierbei verschiedenes Stimulusmaterial(Bilder, Töne, Videos, etc.) einbauen und hunderte von Einstellungen vornehmen. Für sehr anspruchsvolle Experimente existiert zudem die Möglichkeit mithilfe von Programmiersprache(E-Basic) Modifikationen vorzunehmen.
Ich erstellte nun das Experiment und lernte, worauf es in der Programmierung an kam: Es geht nicht nur darum, dass alles flüssig läuft, sondern auch um die richtige Anordnung, darum die richtigen Variablen zu verwenden, man muss auf den Output achten, da man sonst letztendlich nicht die richtigen Daten bekommt, um die Studie so auszuwerten, wie man möchte.
Bei der Durchführung der Studie fungierte ich als Versuchsleiter. Menschen zuzusehen, wie sie vor dem PC sitzen und sehr anstrengende Tasks bearbeiten ist weniger unterhaltsam, wie man glaubt. Da wir jedoch mithilfe von IAPS eine bestimmte Stimmung induzierten, konnte man immerhin ein wenig Veränderung bei den jeweiligen Probanden von außen feststellen(angewiderte Gesichter, Verzweiflung, etc.). Die Durchführung verlief letztendlich ohne große Probleme. Probanden gab es genug, da mein Dozent die Studenten aus seinen LVs gewinnen konnte.
Dann kam die Auswertung: Die Studie umfasste 15 Blöcke mit jeweils 72 Trials, bei 72 Probanden sind das fast 78.000 Trials, die es zu auswerten gab. Zunächst musste der Datensatz aufbereitet werden, um ihn überhaupt verwenden zu können. Ich saß sehr lange Zeit vor SPSS und überlegte, wie ich bestimmte Variablen erstellen konnte und Ausreißer eliminieren. Mithilfe des Internets, meinen bis dato grundlegenden SPSS Kenntnissen und der Hilfe von einem Dozenten gelang es mir den Datensatz durchzuarbeiten.
Unsere Hypothese, dass die induzierte Stimmung einen Einfluss auf eine bestimmte Art von Fehlern hatte, ließ sich fürs erste nicht bestätigen. Aktuell wird die Hypothese mithilfe einer anderen Methode noch einmal geprüft - und bisher wurden auch nur schlecht gelaunte Probanden mit neutral gelaunten Probanden vergleichen, dass sich die Hypothese doch noch wenigstens teilweise bestätigen lässt, ist also noch möglich.
Nun: Was lässt sich festhalten zu meinem Praktikum? Ich habe sehr viele wichtige Erfahrungen gesammelt bezüglich was Wissenschaft bedeutet, wie man rangeht, was sich umsetzen lässt, etc. Bei der Auswertung merkte ich auch, dass ich bestimmte Dinge hätte besser antizipieren müssen, sodass die Auswertung leichter vonstatten geht. Ich habe festgestellt, dass auch ein fürs erste wenig spannend klingendes Thema in der Ausführung und Erforschung spannend werden kann.
Und das wichtigste: Das Praktikum hat mich in meinem Wunsch danach Forschung zu betreiben bestätigt. Es hat Spaß gemacht und wird auch noch eine Weile bestand meines Studiums bleiben.
Die Studie möchte mein Dozent bei einem Kongress einreichen, zu dem ich ihn begleiten kann, falls die Studie angenommen wird. Weiterhin wird mein Name im Artikel erscheinen, sodass ich meine erste Publikation erreicht habe. Meinem Dozenten kann ich nur Wertschätzung entgegebenbringen, da er ein freundlicher, kompetenter und wertschätzender Mensch ist.
Ich bin nun also Wissenschaftler. Es bleibt spannend, wie sich meine weiterer Weg gestalten wird.
Nun, wie war das nun mit dem Bewerbungsprozess? Letztendlich bin ich in die Sprechstunde meines Professors gegangen und habe ihn gefragt, ob man ein Praktikum machen kann. Er informierte sich bei seinen Kollegen, ich wurde noch einmal kurz im Plenum der Allgemeinen Psychologie befragt und schon hatte ich meinen Platz.
Ich unterstützte nun einen Dozenten bei seiner Forschung. Ihn selbst kannte ich bereits von einer Vertiefungsveranstaltung zur Kognitionspsychologie. Thema der Forschung war "Second Condition Order Learning": Hierbei tauchen auf dem Monitor Punkte an verschiedenen Positionen auf, mithilfe der letzten beiden Positionen lässt sich die nächste Position ermitteln. Was hier sehr trocken klingt, ist es in der Tat auch. Es dauerte auch eine Weile bis ich genau verstand, worum es eigentlich ging.
Anfangs beschäftigte ich mich mit Literaturrecherche. Allgemeinpsychologische Texte gehören zu den anspruchsvolleren Texten in der Psychologie. Schwierig wird es gerade bei einem Thema, dass man sich nicht wirklich gut vorstellen kann. Dass die Literatur auf Englisch war, machte es zugegeben nicht gerade angenehmer sich hier durchzuarbeiten. Die meiste Zeit war ich nur damit beschäftigt mich zu fragen, wovon zur Hölle diese Artikel genau handeln und wo sich die verschiedenen Artikel jetzt unterscheiden. Rückblickend lässt sich festhalten, dass ich erst nachdem ich die Studie geplant hatte verstand, worum es ging.
Der nächste Schritt, die Planung der Studie, war wesentlich angenehmer und bereitete mir auch viel Spaß. Zunächst musste ich mich in das Programm "E-Prime" einarbeiten. E-Prime ist ein Programm zur Erstellung von Experimenten auf dem PC. Man kann hierbei verschiedenes Stimulusmaterial(Bilder, Töne, Videos, etc.) einbauen und hunderte von Einstellungen vornehmen. Für sehr anspruchsvolle Experimente existiert zudem die Möglichkeit mithilfe von Programmiersprache(E-Basic) Modifikationen vorzunehmen.
Ich erstellte nun das Experiment und lernte, worauf es in der Programmierung an kam: Es geht nicht nur darum, dass alles flüssig läuft, sondern auch um die richtige Anordnung, darum die richtigen Variablen zu verwenden, man muss auf den Output achten, da man sonst letztendlich nicht die richtigen Daten bekommt, um die Studie so auszuwerten, wie man möchte.
Bei der Durchführung der Studie fungierte ich als Versuchsleiter. Menschen zuzusehen, wie sie vor dem PC sitzen und sehr anstrengende Tasks bearbeiten ist weniger unterhaltsam, wie man glaubt. Da wir jedoch mithilfe von IAPS eine bestimmte Stimmung induzierten, konnte man immerhin ein wenig Veränderung bei den jeweiligen Probanden von außen feststellen(angewiderte Gesichter, Verzweiflung, etc.). Die Durchführung verlief letztendlich ohne große Probleme. Probanden gab es genug, da mein Dozent die Studenten aus seinen LVs gewinnen konnte.
Dann kam die Auswertung: Die Studie umfasste 15 Blöcke mit jeweils 72 Trials, bei 72 Probanden sind das fast 78.000 Trials, die es zu auswerten gab. Zunächst musste der Datensatz aufbereitet werden, um ihn überhaupt verwenden zu können. Ich saß sehr lange Zeit vor SPSS und überlegte, wie ich bestimmte Variablen erstellen konnte und Ausreißer eliminieren. Mithilfe des Internets, meinen bis dato grundlegenden SPSS Kenntnissen und der Hilfe von einem Dozenten gelang es mir den Datensatz durchzuarbeiten.
Unsere Hypothese, dass die induzierte Stimmung einen Einfluss auf eine bestimmte Art von Fehlern hatte, ließ sich fürs erste nicht bestätigen. Aktuell wird die Hypothese mithilfe einer anderen Methode noch einmal geprüft - und bisher wurden auch nur schlecht gelaunte Probanden mit neutral gelaunten Probanden vergleichen, dass sich die Hypothese doch noch wenigstens teilweise bestätigen lässt, ist also noch möglich.
Nun: Was lässt sich festhalten zu meinem Praktikum? Ich habe sehr viele wichtige Erfahrungen gesammelt bezüglich was Wissenschaft bedeutet, wie man rangeht, was sich umsetzen lässt, etc. Bei der Auswertung merkte ich auch, dass ich bestimmte Dinge hätte besser antizipieren müssen, sodass die Auswertung leichter vonstatten geht. Ich habe festgestellt, dass auch ein fürs erste wenig spannend klingendes Thema in der Ausführung und Erforschung spannend werden kann.
Und das wichtigste: Das Praktikum hat mich in meinem Wunsch danach Forschung zu betreiben bestätigt. Es hat Spaß gemacht und wird auch noch eine Weile bestand meines Studiums bleiben.
Die Studie möchte mein Dozent bei einem Kongress einreichen, zu dem ich ihn begleiten kann, falls die Studie angenommen wird. Weiterhin wird mein Name im Artikel erscheinen, sodass ich meine erste Publikation erreicht habe. Meinem Dozenten kann ich nur Wertschätzung entgegebenbringen, da er ein freundlicher, kompetenter und wertschätzender Mensch ist.
Ich bin nun also Wissenschaftler. Es bleibt spannend, wie sich meine weiterer Weg gestalten wird.
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Freitag, 31. Oktober 2014
Das Di- oder gar Trilemma der Motive
Motivation. Jeder hat etwas, dass ihn antreibt. Diese Tatsache wird in den Raiffeisenbankwerbungen klassischerweise dargestellt. Doch was ist das, diese Motivation? Psychologisch betrachtet meint es eine über eine bestimmte Zeit andauernde Tendenz des Verhaltens in eine bestimmte Richtung in einer bestimmten Intensität.
Unsere Motivation ist geprägt durch Motive, Ziele, die wir erreichen wollen. Grundsätzlich unterscheidet man drei grundlegende Motive: Das Leistungsmotiv, das Anschlussmotiv und das Machtmotiv.
Das Leistungsmotiv wird definiert als das Streben danach, sich mit seinem eigenen Gütestandard auseinanderzusetzten und seine Leistung gegebenfalls zu erhöhen. Leistungsmotivierte Menschen wollen etwas gut, besser oder sogar am besten machen.
Das Anschlussmotiv zeigt im Bedürfnis nach Vertrautheit, nach Geselligkeit. Man strebt nach den Gefühlen von Geborgenheit und Zugehörigkeit.
Das Machtmotiv ist das Streben nach Beeinflussung anderer Menschen. Es zeigt sich in einem Streben nach Kontrolle und Überlegenheit. Es geht um Zugang zu Ressourcen und Kontrolle anderer Menschen.
Alle diese Motive sind bei einem Menschen mehr oder minder stark ausgeprägt. Sie sind heruntergebrochen das wonach wir langfristig streben, gewisserweise haben sie einen Charakter von Lebenszielen. Alle drei Motive können Hand in Hand gehen, sie können jedoch auch in Gegensätzlichkeit zueinander stehen.
Während das Leistungsmotiv sich wohl gut mit den jeweils anderen verbinden lässt (Steigerung der zwischenmenschlichen bzw. führungstechnischen Kompetenzen) ist das Macht- und Anschlussmotiv nicht ganz so einfach vereinbar. Ein Mensch der gleichzeitig sehr anschluss- und machtmotiviert ist steht vor dem Problem, dass Macht und Überlegenheit teilweise sehr widersprüchlich zu Geborgenheit und Zugehörigkeit sein kann. Geborgensein, das heißt sich fallen zu lassen, eben einmal nicht überlegen und kräftig sein zu müssen. Zugehörigkeit zeigt sich meistens in der Anpassung an andere, nicht an der Anpassung anderer.
Man muss sich wohl entscheiden, ob man primär seinem Macht- oder seinem Anschlussmotiv nachgeht. Beide Motive haben starken Einfluss auf die Entwicklung des eigenen Lebens. Jemand der stark machtmotivier ist, wird z.B. eher eine Führungsposition in der Gesellschaft anstreben. Das ist verbunden mit wenig Freizeit für andere, wenig Ressourcen seinem Bedürfnis nach Geborgenheit nachzugehen. Ein anschlussmotivierter Mensch wird vermutlich zu viel Zeit mit anderen Menschen verbringen, zu sehr darauf beharren bei bestimmten Menschen zu bleiben und es ihnen recht zu machen, als dass er jemand "Großes" werden könnte.
Ich persönlich finde es schwer sich in unserer Welt für eine Richtung zu entscheiden. Hollywood vermittelt das Bedürfnis nach der reinen Beziehung, nach Familie und emotionalen Wohlbefinden. Gleichzeitig ist man gefordert in der heutigen Gesellschaft viel zu leisten und aufzusteigen. Das Bedürfnis, die Welt zu verbessern ist oft vorhanden, wie soll das möglich sein, ohne andere Menschen zu beeinflussen?
Ich selbst, ein Beispiel von Bedürfnis nach Veränderung der Welt, stehe vor diesem Dilemma. Wonach richtet man sich aus? Womit beschäfigt man sich schwerpunktmäßig? Wie groß und einflussreich kann man werden, wenn man gleichzeitig gemütlich auf den Land, im eigenen Haus mit der einer netten Frau und tollen Familie wohnen möchte? Wo sind die Grenzen gegeben?
Die Frage ist, kann man nur den einen Weg gehen, ohne einen Teil von sich selbst zu verlieren? Kann man im Sterbebett damit zurechtkommen, dass man nicht der wurde, der man werden wollte? In den 20er Jahren seines eigenen Lebens muss man herausfinden, wo man hin möchte und was man dafür in Kauf nehmen muss. Wohin wird mich mein Leben führen? Wie werde ich mich entscheiden, oder werde ich mich überhaupt entscheiden? Es bleibt spannend.
In Beiträgen wie diesen, zeigt sich wieder die Möglichkeit eines Psychologiestudenten Vorgänge im eigenen und Leben von anderen besser zu beschreiben und zu verstehen.
Unsere Motivation ist geprägt durch Motive, Ziele, die wir erreichen wollen. Grundsätzlich unterscheidet man drei grundlegende Motive: Das Leistungsmotiv, das Anschlussmotiv und das Machtmotiv.
Das Leistungsmotiv wird definiert als das Streben danach, sich mit seinem eigenen Gütestandard auseinanderzusetzten und seine Leistung gegebenfalls zu erhöhen. Leistungsmotivierte Menschen wollen etwas gut, besser oder sogar am besten machen.
Das Anschlussmotiv zeigt im Bedürfnis nach Vertrautheit, nach Geselligkeit. Man strebt nach den Gefühlen von Geborgenheit und Zugehörigkeit.
Das Machtmotiv ist das Streben nach Beeinflussung anderer Menschen. Es zeigt sich in einem Streben nach Kontrolle und Überlegenheit. Es geht um Zugang zu Ressourcen und Kontrolle anderer Menschen.
Alle diese Motive sind bei einem Menschen mehr oder minder stark ausgeprägt. Sie sind heruntergebrochen das wonach wir langfristig streben, gewisserweise haben sie einen Charakter von Lebenszielen. Alle drei Motive können Hand in Hand gehen, sie können jedoch auch in Gegensätzlichkeit zueinander stehen.
Während das Leistungsmotiv sich wohl gut mit den jeweils anderen verbinden lässt (Steigerung der zwischenmenschlichen bzw. führungstechnischen Kompetenzen) ist das Macht- und Anschlussmotiv nicht ganz so einfach vereinbar. Ein Mensch der gleichzeitig sehr anschluss- und machtmotiviert ist steht vor dem Problem, dass Macht und Überlegenheit teilweise sehr widersprüchlich zu Geborgenheit und Zugehörigkeit sein kann. Geborgensein, das heißt sich fallen zu lassen, eben einmal nicht überlegen und kräftig sein zu müssen. Zugehörigkeit zeigt sich meistens in der Anpassung an andere, nicht an der Anpassung anderer.
Man muss sich wohl entscheiden, ob man primär seinem Macht- oder seinem Anschlussmotiv nachgeht. Beide Motive haben starken Einfluss auf die Entwicklung des eigenen Lebens. Jemand der stark machtmotivier ist, wird z.B. eher eine Führungsposition in der Gesellschaft anstreben. Das ist verbunden mit wenig Freizeit für andere, wenig Ressourcen seinem Bedürfnis nach Geborgenheit nachzugehen. Ein anschlussmotivierter Mensch wird vermutlich zu viel Zeit mit anderen Menschen verbringen, zu sehr darauf beharren bei bestimmten Menschen zu bleiben und es ihnen recht zu machen, als dass er jemand "Großes" werden könnte.
Ich persönlich finde es schwer sich in unserer Welt für eine Richtung zu entscheiden. Hollywood vermittelt das Bedürfnis nach der reinen Beziehung, nach Familie und emotionalen Wohlbefinden. Gleichzeitig ist man gefordert in der heutigen Gesellschaft viel zu leisten und aufzusteigen. Das Bedürfnis, die Welt zu verbessern ist oft vorhanden, wie soll das möglich sein, ohne andere Menschen zu beeinflussen?
Ich selbst, ein Beispiel von Bedürfnis nach Veränderung der Welt, stehe vor diesem Dilemma. Wonach richtet man sich aus? Womit beschäfigt man sich schwerpunktmäßig? Wie groß und einflussreich kann man werden, wenn man gleichzeitig gemütlich auf den Land, im eigenen Haus mit der einer netten Frau und tollen Familie wohnen möchte? Wo sind die Grenzen gegeben?
Die Frage ist, kann man nur den einen Weg gehen, ohne einen Teil von sich selbst zu verlieren? Kann man im Sterbebett damit zurechtkommen, dass man nicht der wurde, der man werden wollte? In den 20er Jahren seines eigenen Lebens muss man herausfinden, wo man hin möchte und was man dafür in Kauf nehmen muss. Wohin wird mich mein Leben führen? Wie werde ich mich entscheiden, oder werde ich mich überhaupt entscheiden? Es bleibt spannend.
In Beiträgen wie diesen, zeigt sich wieder die Möglichkeit eines Psychologiestudenten Vorgänge im eigenen und Leben von anderen besser zu beschreiben und zu verstehen.
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Sonntag, 21. September 2014
Wenn das Lernen ins Ad Absurdum führt, dann studiert man.
Nach 4 Semestern im Psychologie Bachelor ist es Zeit seinen Frust auszudrücken. Vermutlich kennt jeder Student das Gefühl der Überflüssigkeit, wenn er auf eine Klausur lernt. Ob es jedoch in allen Studiengängen so absurd ist, wie in Psychologie wage ich doch noch zu bezweifeln.
Schon im über 100 Jahre alten Buch "Psychologie der Massen" gibt es ein ganzes Kapitel über die Dämlichkeit unserers Bildungssystems - es könnte aktueller nicht sein. Die Art und Weise wie gelernt werden muss, um eben die Prüfungen zu bestehen, widerspricht jeglicher lernpsychologischer Erkenntnis. Dumpfes Auswendiglernen von Stoff, an den man sich 2 Monate später kaum noch erinnern kann.
Ganz allgemein tut sich ein Mensch schwer Fakten zu behalten. Prinzipien, Gesetzesmäßigkeiten kann sich ein Mensch gut merken. Im Leben ist es auch letztendlich scheißegal, ob man nun die Kennzahlen für die Berechnung der Hebelwirkung kennt, das Prinzip dahinter, das versteht man und behält man.
Biopsychologisch betrachtet kreist die Information in einem kleinen Abschnitt des Gehirns bis es zu strukturellen Veränderungen und damit dem Behalten des Stoffs kommt. Dieses Kreisen wird auch als Konsolidierungsphase bezeichnet. Letztendlich ist es nötig, dass dieses Kreisen möglichst nicht gestört wird, wenn die Information ordnungsgemäß abgespeichert werden soll.
Beim Lernen von 5 oder mehr DIN A Seiten an einem Tag erscheint es hier schon logisch, dass diese Konsolidierungsphasen ständig gestört werden. Behalten fällt hier wirklich schwer.
Ein weiteres Beispiel sind Gedächtnishemmungen: Den Stoff den man zuerst lernt, hemmt das lernen des Stoffs den man später lernt. Der Stoff den man später lernt, den Stoff den man früher lernt. Proaktive und Retroaktive Hemmung nennt man diesen Spaß.
Das sind nur wenige Beispiele bei denen man sich beim Lernen denkt: "Jo. Ich lern gerade, dass was ich tue scheiße ist, muss es aber trotzdem tun."
An dieser Stelle muss ich meine Zuneigung zu Multiple Choice Prüfungen ausdrücken: Sie sind zwar auch keine überragende Weise Stoff abzufragen, aber immerhin reicht hierbei reines Wiedererkennen vom Stoff, sodass man wesentlich weniger Stunden damit verschwendet Stoff wortwörtlich auswendig zu lernen, den man sich sowieso nicht langfristig merken kann.
Bei offenen Fragen kann es durchaus vorkommen, dass diese recht angenehm zu beantworten sind, aber es gibt eben auch jene Dozenten, die wortwörtlich das Lesen wollen, was sie in ihrem Skript geschrieben haben. Dankesehr hierfür, wer liebt es schon nicht 50 oder mehr Seiten auswendig zu lernen?
Das bisher absurdeste in den 4 Semestern Psychologie waren und sind bisher die Diagnostikprüfungen. Diagnostik, d.h. das Feststellen aktuell gegebener Tatsachen. In der Psychologie geht es hier zumeist um das Durchführen, Auswerten und Interpretieren von Tests. Kurz gesagt, weiß man nach der Beschäftigung mit dieser Thematik noch um einiges besser was eine beschissene Klausur ausmacht.
Ein guter Test erfüllt eine Menge von Gütekriterien, v.a. Objektivität, Reliabilität und Validität.
Objektivität, d.h. dass das Ergebnis eines Tests nicht von der Person abhängt, die sie durchführt. Dass es also egal ist, ob Herr Apfel oder Frau Birne die Klausur macht, das Ergebnis bleibt gleich.
Reliabilität, die sogenannte Zuverlässigkeit, meint dass ein Test richtig misst. Ein Thermometer, dass bei 20 Grad einmal 24 Grad und einmal 18 Grad anzeigt ist also nicht reliabel.
Validität, die Gültigkeit, meint dass ein Test auch wirklich das misst, was er messen möchte. Versucht man also mit einem Thermometer den Luftdruck zu messen, dann ist kein valides Ergebnis.
Weshalb ich jetzt diese langweiligen Fakten aufzähle hat einen einfachen Grund: Die Diagnostikprüfungen, die genau solche langweiligen Fakten abfragen zeigen erhebliche Mängel in diesen Gütekritieren. Man würde meinen, dass gerade der Diagnostikprofessor Wert darauf legt, dass seine Klausuren den Testkritieren genügen, aber das ist nicht der Fall. Man sitzt in dieser Prüfung, kann den Großteil der Fragen ohne Probleme beantworten und fällt durch. Ein anderes Mal verlässt man die Prüfung, war sich bei der Hälfte der Antworten unsicher und besteht. Keinerlei spürbarer Zusammenhang zwischen Lernaufwand und Ergebnis. Keine Augenscheinvalidität.
Letztendlich hat man beim Studium der Psychologie noch das Glück, dass man sich mit einer interessanten Thematik befasst. Wenn schon im Studium der Psychologie ein solcher Frust aufkommt, wie muss sich dann ein Jurist fühlen, der Gesetzestexte auswendig lernt?
Sicher, auch der Studiengang der Psychologie unterliegt gerade als Massenstudiengang gewissen schwierigen Rahmenbedingungen, um eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen. Aber ist es zu viel verlangt, zu erwarten, dass eine Klausur sich an ihren eigenen Inhalt hält?
Ich glaube nicht.
Schon im über 100 Jahre alten Buch "Psychologie der Massen" gibt es ein ganzes Kapitel über die Dämlichkeit unserers Bildungssystems - es könnte aktueller nicht sein. Die Art und Weise wie gelernt werden muss, um eben die Prüfungen zu bestehen, widerspricht jeglicher lernpsychologischer Erkenntnis. Dumpfes Auswendiglernen von Stoff, an den man sich 2 Monate später kaum noch erinnern kann.
Ganz allgemein tut sich ein Mensch schwer Fakten zu behalten. Prinzipien, Gesetzesmäßigkeiten kann sich ein Mensch gut merken. Im Leben ist es auch letztendlich scheißegal, ob man nun die Kennzahlen für die Berechnung der Hebelwirkung kennt, das Prinzip dahinter, das versteht man und behält man.
Biopsychologisch betrachtet kreist die Information in einem kleinen Abschnitt des Gehirns bis es zu strukturellen Veränderungen und damit dem Behalten des Stoffs kommt. Dieses Kreisen wird auch als Konsolidierungsphase bezeichnet. Letztendlich ist es nötig, dass dieses Kreisen möglichst nicht gestört wird, wenn die Information ordnungsgemäß abgespeichert werden soll.
Beim Lernen von 5 oder mehr DIN A Seiten an einem Tag erscheint es hier schon logisch, dass diese Konsolidierungsphasen ständig gestört werden. Behalten fällt hier wirklich schwer.
Ein weiteres Beispiel sind Gedächtnishemmungen: Den Stoff den man zuerst lernt, hemmt das lernen des Stoffs den man später lernt. Der Stoff den man später lernt, den Stoff den man früher lernt. Proaktive und Retroaktive Hemmung nennt man diesen Spaß.
Das sind nur wenige Beispiele bei denen man sich beim Lernen denkt: "Jo. Ich lern gerade, dass was ich tue scheiße ist, muss es aber trotzdem tun."
An dieser Stelle muss ich meine Zuneigung zu Multiple Choice Prüfungen ausdrücken: Sie sind zwar auch keine überragende Weise Stoff abzufragen, aber immerhin reicht hierbei reines Wiedererkennen vom Stoff, sodass man wesentlich weniger Stunden damit verschwendet Stoff wortwörtlich auswendig zu lernen, den man sich sowieso nicht langfristig merken kann.
Bei offenen Fragen kann es durchaus vorkommen, dass diese recht angenehm zu beantworten sind, aber es gibt eben auch jene Dozenten, die wortwörtlich das Lesen wollen, was sie in ihrem Skript geschrieben haben. Dankesehr hierfür, wer liebt es schon nicht 50 oder mehr Seiten auswendig zu lernen?
Das bisher absurdeste in den 4 Semestern Psychologie waren und sind bisher die Diagnostikprüfungen. Diagnostik, d.h. das Feststellen aktuell gegebener Tatsachen. In der Psychologie geht es hier zumeist um das Durchführen, Auswerten und Interpretieren von Tests. Kurz gesagt, weiß man nach der Beschäftigung mit dieser Thematik noch um einiges besser was eine beschissene Klausur ausmacht.
Ein guter Test erfüllt eine Menge von Gütekriterien, v.a. Objektivität, Reliabilität und Validität.
Objektivität, d.h. dass das Ergebnis eines Tests nicht von der Person abhängt, die sie durchführt. Dass es also egal ist, ob Herr Apfel oder Frau Birne die Klausur macht, das Ergebnis bleibt gleich.
Reliabilität, die sogenannte Zuverlässigkeit, meint dass ein Test richtig misst. Ein Thermometer, dass bei 20 Grad einmal 24 Grad und einmal 18 Grad anzeigt ist also nicht reliabel.
Validität, die Gültigkeit, meint dass ein Test auch wirklich das misst, was er messen möchte. Versucht man also mit einem Thermometer den Luftdruck zu messen, dann ist kein valides Ergebnis.
Weshalb ich jetzt diese langweiligen Fakten aufzähle hat einen einfachen Grund: Die Diagnostikprüfungen, die genau solche langweiligen Fakten abfragen zeigen erhebliche Mängel in diesen Gütekritieren. Man würde meinen, dass gerade der Diagnostikprofessor Wert darauf legt, dass seine Klausuren den Testkritieren genügen, aber das ist nicht der Fall. Man sitzt in dieser Prüfung, kann den Großteil der Fragen ohne Probleme beantworten und fällt durch. Ein anderes Mal verlässt man die Prüfung, war sich bei der Hälfte der Antworten unsicher und besteht. Keinerlei spürbarer Zusammenhang zwischen Lernaufwand und Ergebnis. Keine Augenscheinvalidität.
Letztendlich hat man beim Studium der Psychologie noch das Glück, dass man sich mit einer interessanten Thematik befasst. Wenn schon im Studium der Psychologie ein solcher Frust aufkommt, wie muss sich dann ein Jurist fühlen, der Gesetzestexte auswendig lernt?
Sicher, auch der Studiengang der Psychologie unterliegt gerade als Massenstudiengang gewissen schwierigen Rahmenbedingungen, um eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen. Aber ist es zu viel verlangt, zu erwarten, dass eine Klausur sich an ihren eigenen Inhalt hält?
Ich glaube nicht.
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Dienstag, 16. September 2014
Wider dem Status Quo. Freundschaft ist keine Ausrede.
Vor kurzem habe ich mir die letzte Staffel von "How I met your mother" angeschaut, die trotz ihrer sehr schweren Erträglichkeit immerhin eine paar schlaue Weisheiten enthielt.
"Wenn ihr jemanden in eurem Leben halten wollt, dann müsst ihr etwas dafür tun." Das ist sinngemäß ein Zitat von Ted, das mir im Kopf geblieben ist. Man kann in seinem Leben nur wenige Menschen bei sich behalten, oft ist man nur in Abschnittsfreundschaften verwickelt.
Blickt man in seine Vergangenheit merkt man schnell, wie viele Freundschaften bereits vergangen sind, obwohl man sich super verstand. Ein Blick in die Zukunft sieht auch nur für wenige Menschen einen bleibenden Platz im Leben vor.
Räumliche Nähe ist für die meisten zwischenmenschlichen Kontakte das Hauptkriterium. Schwindet sie, so schwindet auch die Freundschaft. So viele Menschen in meinem Leben, die mir wichtig waren sind verschwunden. Das war kein gewollter Vorgang, aber unvermeidlich.
Im Kontakt mit dem anderen Geschlecht ergibt sich schnell eine "Friendzone", man schließt es aus mit sehr sympathischen Menschen des anderem Geschlechts etwas anzufangen, da man Angst vor den Konsequenzen hat.
"Aber wenn es schief geht, dann ist auch die komplette Freundschaft kaputt."
Sexuelle Begegnungen zerstören und verändern Freundeskreise. Langjährige Gruppen teilen sich nach dem Ende einer Beziehung von 2 Freunden innerhalb der Gruppe. Solche Erfahrungen haben viele gemacht, haben viele geprägt und sie können in einer Haltung enden, die nicht mehr ist als die zwanghafte Aufrechterhaltung eines Status Quos.
Freunde sind wichtig. Freundeskreise bringen zahlreiche Erlebnisse und machen unser Leben lebenswert. Jedoch stimmt leider: Alles wird vorübergehen.
Im Studium lernt man zahlreiche Menschen kennen. Das immense Ausmaß an sozialen Kontakten ist wohl einer der Faktoren, die das Studieren so wundervoll machen. Und trotzdem wird man den größten Teil seiner Kommiltonen nach Ende des Studiums aus den Augen verlieren.
Letztendlich zieht es uns irgendwann zurück in die Heimat, weil es eben doch nirgendwo so ist wie daheim.
Schlussfolgernd stellt sich die Frage ist es irgendeine Freundschaft wirklich wert, nicht auch das Risiko einzugehen, sie zu vertiefen, auch wenn sie vielleicht daran zerbricht?
Man kann nur wenige Kontakte halten und wer weiß, vielleicht muss man die Menschen die man schätzt heiraten, um sie für immer bei sich zu halten.
"Wenn ihr jemanden in eurem Leben halten wollt, dann müsst ihr etwas dafür tun." Das ist sinngemäß ein Zitat von Ted, das mir im Kopf geblieben ist. Man kann in seinem Leben nur wenige Menschen bei sich behalten, oft ist man nur in Abschnittsfreundschaften verwickelt.
Blickt man in seine Vergangenheit merkt man schnell, wie viele Freundschaften bereits vergangen sind, obwohl man sich super verstand. Ein Blick in die Zukunft sieht auch nur für wenige Menschen einen bleibenden Platz im Leben vor.
Räumliche Nähe ist für die meisten zwischenmenschlichen Kontakte das Hauptkriterium. Schwindet sie, so schwindet auch die Freundschaft. So viele Menschen in meinem Leben, die mir wichtig waren sind verschwunden. Das war kein gewollter Vorgang, aber unvermeidlich.
Im Kontakt mit dem anderen Geschlecht ergibt sich schnell eine "Friendzone", man schließt es aus mit sehr sympathischen Menschen des anderem Geschlechts etwas anzufangen, da man Angst vor den Konsequenzen hat.
"Aber wenn es schief geht, dann ist auch die komplette Freundschaft kaputt."
Sexuelle Begegnungen zerstören und verändern Freundeskreise. Langjährige Gruppen teilen sich nach dem Ende einer Beziehung von 2 Freunden innerhalb der Gruppe. Solche Erfahrungen haben viele gemacht, haben viele geprägt und sie können in einer Haltung enden, die nicht mehr ist als die zwanghafte Aufrechterhaltung eines Status Quos.
Freunde sind wichtig. Freundeskreise bringen zahlreiche Erlebnisse und machen unser Leben lebenswert. Jedoch stimmt leider: Alles wird vorübergehen.
Im Studium lernt man zahlreiche Menschen kennen. Das immense Ausmaß an sozialen Kontakten ist wohl einer der Faktoren, die das Studieren so wundervoll machen. Und trotzdem wird man den größten Teil seiner Kommiltonen nach Ende des Studiums aus den Augen verlieren.
Letztendlich zieht es uns irgendwann zurück in die Heimat, weil es eben doch nirgendwo so ist wie daheim.
Schlussfolgernd stellt sich die Frage ist es irgendeine Freundschaft wirklich wert, nicht auch das Risiko einzugehen, sie zu vertiefen, auch wenn sie vielleicht daran zerbricht?
Man kann nur wenige Kontakte halten und wer weiß, vielleicht muss man die Menschen die man schätzt heiraten, um sie für immer bei sich zu halten.
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Montag, 26. Mai 2014
Schluss mit dem Freud-Bashing!
Er ist der wohl bekannteste Psycholge der Welt. Seine Art zu therapieren wird in Filmen gezeigt. Auf ihm und seiner Art und Weise beruhen die Klischees, mit denen Psychologen zu kämpfen haben: Sigmund Freud.
Seine Theorien wurden und werden seitdem sie bestehen bekämpft und belächelt - doch besiegt hat man sie nie. Dennoch ist die Psychoanalyse Freuds ständiger Geringschätzung ausgesetzt. Er beziehe alles auf die Kindheit, die Mutter und Sexualität. Die Psychoanalyse sei unwissenschaftlich. Sie ist wie eine Religion, man ist für sie, oder gegen sie.
Seit fünf Jahren beschäftige ich mich nun mit der Psychologie und genauso lange kenne ich Freuds Theorien. Und dennoch stoß ich immer wieder auf neue Erkenntnisse. Neue Perspektiven, die seine Theorien in einem helleren Licht, wie schon davor erstrahlen lassen. Vor kurzem war es so mit der Sexualität.
Wenn man sich mit Freud beschäftigt, glaubt man in der Tat sehr schnell, dass er ein verstörter sexversessener Typ ist. Kindliche Onanie. Die Anale Phase. Lustgewinn durch Saugen an der mütterlichen Brust.
Doch Freuds Sexualitätsbegriff hat eigentlich recht wenig mit genialter Sexualität, also mit dem was der Otto-Normal-Bürger unter Sex versteht, zu tun. Sein Sexualitätsbegriff ist viel weiter gefasst und kann am ehesten mit dem gleichgesetzt werden, was man im Deutschen unter "lieben" versteht: Das Gefühl von Halt, körperliche Nähe, sich Fallen lassen können, sich auf jemanden verlassen können und natürlich auch gewöhnlicher Sex.
Fasst man Freuds Sexualitätsbegriff derat auf, wie er ihn selbst gemeint hat, so wirken seine Theorien gleich viel weniger pervers. Die Theroie der psychosexuellen Entwicklung erscheint hierbei richtig schlüssig. Die kutane Phase nach der Geburt, in der durch Körperkontakt, Berührung ein allgemeines angenommen sein in der Welt vermittelt wird. Die orale Phase, die durch die Befriedigung der Essbedürfnisse ein Urvertrauen weckt, also das Vertrauen darauf, dass jemand da ist, wenn man jemanden braucht. Die anale Phase, vermittelt durch die persönliche Kontrolle über den Ausscheidungsvorgang wird früh gelernt, inwieweit man sich selbst hergeben, hingeben darf, wann man möchte. Die phallische-ödipale Phase, in der das Kind durch Beschäftigung mit dem eigenen Geschlechtsteil erlernt, dass es ein bestimmtes Geschlecht hat und das auch ok ist. Und dass es begehrt wird.
Freuds Theorien werden meiner Meinung nach zu wenig gewertschätzt. In der heutigen Psychologie, die immer weiter ökonomisiert wird, aufs messbare reduziert wird, ist ein wenig Wertschätzung von Sigmund Freud durchaus angebracht. Darum Schluss mit Freud-Bashing. Der Mann ist und bleibt genial.
Seine Theorien wurden und werden seitdem sie bestehen bekämpft und belächelt - doch besiegt hat man sie nie. Dennoch ist die Psychoanalyse Freuds ständiger Geringschätzung ausgesetzt. Er beziehe alles auf die Kindheit, die Mutter und Sexualität. Die Psychoanalyse sei unwissenschaftlich. Sie ist wie eine Religion, man ist für sie, oder gegen sie.
Seit fünf Jahren beschäftige ich mich nun mit der Psychologie und genauso lange kenne ich Freuds Theorien. Und dennoch stoß ich immer wieder auf neue Erkenntnisse. Neue Perspektiven, die seine Theorien in einem helleren Licht, wie schon davor erstrahlen lassen. Vor kurzem war es so mit der Sexualität.
Wenn man sich mit Freud beschäftigt, glaubt man in der Tat sehr schnell, dass er ein verstörter sexversessener Typ ist. Kindliche Onanie. Die Anale Phase. Lustgewinn durch Saugen an der mütterlichen Brust.
Doch Freuds Sexualitätsbegriff hat eigentlich recht wenig mit genialter Sexualität, also mit dem was der Otto-Normal-Bürger unter Sex versteht, zu tun. Sein Sexualitätsbegriff ist viel weiter gefasst und kann am ehesten mit dem gleichgesetzt werden, was man im Deutschen unter "lieben" versteht: Das Gefühl von Halt, körperliche Nähe, sich Fallen lassen können, sich auf jemanden verlassen können und natürlich auch gewöhnlicher Sex.
Fasst man Freuds Sexualitätsbegriff derat auf, wie er ihn selbst gemeint hat, so wirken seine Theorien gleich viel weniger pervers. Die Theroie der psychosexuellen Entwicklung erscheint hierbei richtig schlüssig. Die kutane Phase nach der Geburt, in der durch Körperkontakt, Berührung ein allgemeines angenommen sein in der Welt vermittelt wird. Die orale Phase, die durch die Befriedigung der Essbedürfnisse ein Urvertrauen weckt, also das Vertrauen darauf, dass jemand da ist, wenn man jemanden braucht. Die anale Phase, vermittelt durch die persönliche Kontrolle über den Ausscheidungsvorgang wird früh gelernt, inwieweit man sich selbst hergeben, hingeben darf, wann man möchte. Die phallische-ödipale Phase, in der das Kind durch Beschäftigung mit dem eigenen Geschlechtsteil erlernt, dass es ein bestimmtes Geschlecht hat und das auch ok ist. Und dass es begehrt wird.
Freuds Theorien werden meiner Meinung nach zu wenig gewertschätzt. In der heutigen Psychologie, die immer weiter ökonomisiert wird, aufs messbare reduziert wird, ist ein wenig Wertschätzung von Sigmund Freud durchaus angebracht. Darum Schluss mit Freud-Bashing. Der Mann ist und bleibt genial.
Dienstag, 11. Februar 2014
Emotionalisiert die Politik! Oder: Warum Versachlichung den Fundamenten unserer Gesellschaft schadet.
Es ist immer wieder unglaublich wie unterschiedlich bestimmte Themen diskutiert und beachtet werden. Da werden über Jahre hinweg massiv unsere Freiheitsrechte von den USA verletzt, da kämpfen Menschen in der Ukraine für ihre Freiheit, für Europa - und mal etwas überspitzt gesagt: Keinen interessierts. Wird aber eine Giraffe in einem Zoo umgebracht, oder es wird darüber diskutiert, dass auch Vegetarierer & Veganer der Umwelt schaden - dann entfacht ein regelrechter Shitstorm. Für mich persönlich unverständlich.
Warum ist das so? Ein Wort: Emotionen. Sie werden verabscheut, abgelehnt, als Schwäche dargestellt, sie sind jedoch wichtig, wie kaum etwas anderes. Emotionen färben unsere Gedanken, unterscheiden Wichtiges von weniger Wichtigem, sie haben Schutzfunktionen, sie motivieren und optimimieren uns. Dinge, die uns egal sind, lösen keine oder nur schwache Emotionen aus. Dinge, für die wir brennen, führen zu starken Emotionen.
Unser Essen ist stark mit Emotionen verbunden. Essen führt zu Emotionen und Emotionen bestimmen was wir essen wollen. Das ist wohl der Grund weshalb Vegetarier so ausrasten, wenn man ihre Haltung kritisiert. Das ist wohl der Grund weshalb man einen Fleischliebhaber nicht vom Fleischessen abhalten kann, egal wie viele Wälder dafür gerodet werden.
Die heutige Politik ist wenig von Emotionen geleitet. Es wird Rationalität gefordert, man braucht Entscheidertypen, die den bestmöglichen Konsens für ihre Klienten herausholen. Hört man z.B. Frau Merkel zu, spürt man keine Leidenschaft, kein Feuer in ihr. Sie ist nicht mehr als die Oberbürokratin, die ihre Alltagsgeschäfte verrichtet, so gut wie sie eben kann. Das ist totaler Blödsinn!
Die EU zum Beispiel: Wie soll ein solches Konstrukt anerkannt werden, geschätzt werden, wenn unsere Obrigkeiten davon so langweilig berichten, wie es eben real betrachtet auch ist. Man erzählt von Gesetzgebungsprozessen und langweiligen Details, von organisatorischen Schwierigkeiten, anstatt von dem was wirklich wesentlich ist: Die EU ist unser Staat, die EU hat die europäischen Staaten zusammengebracht und uns Frieden und Wohlstand gebracht, von dem viele Menschen auf der Welt nur Träumen können. Die EU ist ein wunderbares Projekt und das Erklingen ihrer Hymne sollte zu Gerührtheit und Tränen führen. Tut sie jedoch nicht.
Versachlichung ist bei vielen Dingen wichtig und richtig, doch wenn Versachlichung zum erstrebenswerten Status Quo ernannt wird, wenn man nur noch aufgrund der Faktenlage entscheiden und handeln soll, dann ist es keine Wunder, dass Länder wie die USA auf unsere Freiheitsrechte scheißen. Wenn man die Debatte Freiheit versus Sicherheit sachlich führt, so bin ich mir sicher lassen sich mehr Argumente für die Sicherheit finden als für die Freiheit.
Das darf aber nicht sein. Eine Gesellschaft braucht Kämpfer, Menschen die an etwas glauben und danach streben und daran arbeiten, egal wie schwer es ist, egal ob die Sachlage dagegen spricht. Darum meine Empfehlung an die Politiker dieser Welt und auch an alle anderen Menschen: Nutzt eure Emotionen, lasst sie nicht verotten.
Führt einen Feiertag für die Freiheit Europas ein. Zelebriert diesen unglaublich, wie Weihnachten! Lasst die Lehrer mit Tränen in den Augen berichten, was unsere Gesellschaft schon alles erreicht hat. Seid stolz auf unsere Werte, träumt und lasst euch darauf ein. Seid emotional! Nur das kann die Fundamente unserer Gesellschaft retten - von den Sicherheitsfanatikern und all den anderen Homo oecomonicusern.
Warum ist das so? Ein Wort: Emotionen. Sie werden verabscheut, abgelehnt, als Schwäche dargestellt, sie sind jedoch wichtig, wie kaum etwas anderes. Emotionen färben unsere Gedanken, unterscheiden Wichtiges von weniger Wichtigem, sie haben Schutzfunktionen, sie motivieren und optimimieren uns. Dinge, die uns egal sind, lösen keine oder nur schwache Emotionen aus. Dinge, für die wir brennen, führen zu starken Emotionen.
Unser Essen ist stark mit Emotionen verbunden. Essen führt zu Emotionen und Emotionen bestimmen was wir essen wollen. Das ist wohl der Grund weshalb Vegetarier so ausrasten, wenn man ihre Haltung kritisiert. Das ist wohl der Grund weshalb man einen Fleischliebhaber nicht vom Fleischessen abhalten kann, egal wie viele Wälder dafür gerodet werden.
Die heutige Politik ist wenig von Emotionen geleitet. Es wird Rationalität gefordert, man braucht Entscheidertypen, die den bestmöglichen Konsens für ihre Klienten herausholen. Hört man z.B. Frau Merkel zu, spürt man keine Leidenschaft, kein Feuer in ihr. Sie ist nicht mehr als die Oberbürokratin, die ihre Alltagsgeschäfte verrichtet, so gut wie sie eben kann. Das ist totaler Blödsinn!
Die EU zum Beispiel: Wie soll ein solches Konstrukt anerkannt werden, geschätzt werden, wenn unsere Obrigkeiten davon so langweilig berichten, wie es eben real betrachtet auch ist. Man erzählt von Gesetzgebungsprozessen und langweiligen Details, von organisatorischen Schwierigkeiten, anstatt von dem was wirklich wesentlich ist: Die EU ist unser Staat, die EU hat die europäischen Staaten zusammengebracht und uns Frieden und Wohlstand gebracht, von dem viele Menschen auf der Welt nur Träumen können. Die EU ist ein wunderbares Projekt und das Erklingen ihrer Hymne sollte zu Gerührtheit und Tränen führen. Tut sie jedoch nicht.
Versachlichung ist bei vielen Dingen wichtig und richtig, doch wenn Versachlichung zum erstrebenswerten Status Quo ernannt wird, wenn man nur noch aufgrund der Faktenlage entscheiden und handeln soll, dann ist es keine Wunder, dass Länder wie die USA auf unsere Freiheitsrechte scheißen. Wenn man die Debatte Freiheit versus Sicherheit sachlich führt, so bin ich mir sicher lassen sich mehr Argumente für die Sicherheit finden als für die Freiheit.
Das darf aber nicht sein. Eine Gesellschaft braucht Kämpfer, Menschen die an etwas glauben und danach streben und daran arbeiten, egal wie schwer es ist, egal ob die Sachlage dagegen spricht. Darum meine Empfehlung an die Politiker dieser Welt und auch an alle anderen Menschen: Nutzt eure Emotionen, lasst sie nicht verotten.
Führt einen Feiertag für die Freiheit Europas ein. Zelebriert diesen unglaublich, wie Weihnachten! Lasst die Lehrer mit Tränen in den Augen berichten, was unsere Gesellschaft schon alles erreicht hat. Seid stolz auf unsere Werte, träumt und lasst euch darauf ein. Seid emotional! Nur das kann die Fundamente unserer Gesellschaft retten - von den Sicherheitsfanatikern und all den anderen Homo oecomonicusern.
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Dienstag, 21. Januar 2014
Philosophische Grundlagen: Über Mors et Pestis und die Veränderbarkeit der Welt
Ich persönlich vertrete die Ansicht, dass man sich gerade als Psychologiestudent fragen muss: Woher kommt meine Motivation? An was glaube ich? Wer bin ich und zu was führt das? Es geht hierbei sozusagen um die persönliche Philosophie, eigene Grundsätze, etc. Meine Motivation kommt vor allem aus der Annahme, dem Glauben, von einer Veränderbarkeit der Welt, der Menschen.
Mors et Pestis gehört hier zu den zentralen Konstrukten meiner Gedankenwelt. Es ist mein Ausdruck für das Schlechte, es ist die Annahme einer grundsätzlichen Schlechtheit der Welt -unbehebbar.
Mors et Pestis lässt sich hierbei mit Rene Descartes "Cogito ergo sum" verbinden. Er geht von einer Unzulänglichkeit der eigenen Sinne aus. Wenn ich mich nicht auf die eigenen Sinne verlassen kann, so muss ich zweifeln. Zweifel ist eine Form von Denken - Ich denke also bin ich.
Zweifel ist grundsätzlich negativ. Dies meint nicht, dass es schlecht ist, wenn man an manchen Dingen zweifelt (Ganz im Gegenteil, dies ist der Grundsatz des kritischen Denkens). Die Negativität kommt aus dem Bedarf zum Zweifeln: Müsste man nicht zweifeln, könnte man sich also auf alles verlassen - dann wären wir wohl nah an der Utopie der pefekten Welt.
Wenn ich die Welt durch meine Sinne wahrnehme, so muss ich an allem zweifeln, da die Sinne trügen. Ist alles anzweifelbar, so gibt das allem einen negativen Beigeschmack. Hier setzt Mors et Pestis an: Die grundsätzliche Anzweifelbarkeit, die grundsätzliche Schlechtheit von allem.
Dieser Grundsatz hilft natürlich nicht weiter. Hieraus ergibt sich nur Verzweiflung oder Suizid. Damit dieser Grundsatz brauchbar wird, müssen weitere Annahmen gemacht werden.
Nun, das Gedankenkonstrukt macht keinerlei Annahmen über das Ausmaß an Schlechtheit, es stellt schlicht und ergreifend fest, dass die Welt schlecht ist. Das Ausmaß an Schlechtheit allerdings kann variieren. Die Demokratie beispielsweise ist die schlechteste Regierungsform, mit Ausnahme aller anderen. Sie ist nicht perfekt, aber wesentlich weniger schlecht als eine Diktatur.
Eine perfekte Welt ist Unfug, ist Utopie. Solange es Menschen gibt(und auch darüber hinaus), wird es auch schlechte Bestandteile geben, ob eingebildet oder objektiv ist hierbei nicht von Belang. Eine bessere Welt als die heutige hingegen ist machbar.
Statistisch gesehen gibt es ohnehin kein gut oder schlecht, es gibt nur ein bestimmte Ausmaß auf einer Skala zwischen Gut und Schlecht. Ich betrachte es als Lebensaufgabe den Punkt auf dieser Skala in Richtung gut weiter zu verschieben.
Um noch einen Bezug zur Psychologie herzustellen: Die Berufsethik eines Psychologen verlangt nicht nur eine einseitige Anpassung von Individuen an die Gesellschaft, sie verlangt eine Humanisierung der Gesellschaft. Es ist eine ethische Pflicht von Psychologen Missstände, die man feststellt anzugehen, Faktoren, die das psychische Wohl des Menschen bedrohen, zu minimieren. Ein Psychologe kümmert sich nicht nur um die Kranken, er verhindert auch, dass man überhaupt krank wird.
Mors et Pestis gehört hier zu den zentralen Konstrukten meiner Gedankenwelt. Es ist mein Ausdruck für das Schlechte, es ist die Annahme einer grundsätzlichen Schlechtheit der Welt -unbehebbar.
Mors et Pestis lässt sich hierbei mit Rene Descartes "Cogito ergo sum" verbinden. Er geht von einer Unzulänglichkeit der eigenen Sinne aus. Wenn ich mich nicht auf die eigenen Sinne verlassen kann, so muss ich zweifeln. Zweifel ist eine Form von Denken - Ich denke also bin ich.
Zweifel ist grundsätzlich negativ. Dies meint nicht, dass es schlecht ist, wenn man an manchen Dingen zweifelt (Ganz im Gegenteil, dies ist der Grundsatz des kritischen Denkens). Die Negativität kommt aus dem Bedarf zum Zweifeln: Müsste man nicht zweifeln, könnte man sich also auf alles verlassen - dann wären wir wohl nah an der Utopie der pefekten Welt.
Wenn ich die Welt durch meine Sinne wahrnehme, so muss ich an allem zweifeln, da die Sinne trügen. Ist alles anzweifelbar, so gibt das allem einen negativen Beigeschmack. Hier setzt Mors et Pestis an: Die grundsätzliche Anzweifelbarkeit, die grundsätzliche Schlechtheit von allem.
Dieser Grundsatz hilft natürlich nicht weiter. Hieraus ergibt sich nur Verzweiflung oder Suizid. Damit dieser Grundsatz brauchbar wird, müssen weitere Annahmen gemacht werden.
Nun, das Gedankenkonstrukt macht keinerlei Annahmen über das Ausmaß an Schlechtheit, es stellt schlicht und ergreifend fest, dass die Welt schlecht ist. Das Ausmaß an Schlechtheit allerdings kann variieren. Die Demokratie beispielsweise ist die schlechteste Regierungsform, mit Ausnahme aller anderen. Sie ist nicht perfekt, aber wesentlich weniger schlecht als eine Diktatur.
Eine perfekte Welt ist Unfug, ist Utopie. Solange es Menschen gibt(und auch darüber hinaus), wird es auch schlechte Bestandteile geben, ob eingebildet oder objektiv ist hierbei nicht von Belang. Eine bessere Welt als die heutige hingegen ist machbar.
Statistisch gesehen gibt es ohnehin kein gut oder schlecht, es gibt nur ein bestimmte Ausmaß auf einer Skala zwischen Gut und Schlecht. Ich betrachte es als Lebensaufgabe den Punkt auf dieser Skala in Richtung gut weiter zu verschieben.
Um noch einen Bezug zur Psychologie herzustellen: Die Berufsethik eines Psychologen verlangt nicht nur eine einseitige Anpassung von Individuen an die Gesellschaft, sie verlangt eine Humanisierung der Gesellschaft. Es ist eine ethische Pflicht von Psychologen Missstände, die man feststellt anzugehen, Faktoren, die das psychische Wohl des Menschen bedrohen, zu minimieren. Ein Psychologe kümmert sich nicht nur um die Kranken, er verhindert auch, dass man überhaupt krank wird.
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Donnerstag, 16. Januar 2014
Erste Schritte in der Wissenschaft
Das empirisch-experimentelle Seminar war nun im dritten Semster die zweite Lehrveranstaltung, in der "geforscht" wurde. Es ging darum in einer Gruppe eine selbstgewählte Fragestellung empirisch zu überprüfen. Meine Gruppe bestand aus 5 Männern, mit denen ich wenig bis keinen Kontakt hatte bis zu diesem Zeitpunkt.
Unsere Fragestellung drehte sich um den zeitlichen Verfall des Flow-Zustandes. Flow meint einen Zustand, der durch eine Versunkenheit in der Tätigkeit gekennzeichnet ist, in welchem "alles wie von selbst geht". Er tritt dann auf, wenn eine Passung zwischen den Anforderungen der Tätigkeit und den eigenen Fähigkeiten vorliegt. Der Flow-Zustand ist sehr mit der Tätigkeit verbunden, d.h. er kann nur auftreten, wenn man etwas tut. Misst man Flow, so unterbricht man den Flow-Zustand - weshalb der Flow-Wert geringer ausfallen sollte.
Auf diesen beiden Tatsachen baute unsere Haupthypothese auf: Eine Zeit lang nach der Tätigkeit sollte der Flowwert siginifikant gefallen sein, allerdings immernoch höher sein, als hätte man diese Tätigkeit nicht ausgeführt. Höher deshalb, weil Flow, gemessen mit der Flow-Kurzskala (FKS) aus Absorbiertheit (in der Situation versunken sein) und Glatter Verlauf (alles geht von selbst) besteht. Wir nahmen an, dass der Glatte Verlauf stärker mit der Tätigkeit verbunden ist und daher schnell nach dem Abbrechen einer Tätigkeit verschwindet. Die Absorbierheit sollte allerdings anhalten.
Um unsere Hypothese zu testen, mussten wir eine geeignete Stichprobe finden. Zunächst haben wir uns für Skifahrer entschieden, da man sie in den Alpen praktisch unendlich antrifft. Die Störvarialben(das sind Faktoren, die die Ergebnisse einer Studie verfälschen können) für eine Studie auf der Skipiste waren allerdings unerwartet hoch (Alkoholiserung der Skifahrer, unterschiedlich langer Aufenthalt, unterschiedliche Fähgikeiten, etc.), sodass wir unsere Studie auf ein "leichteres" Feld verschoben haben: Schwimmer.
In unserer Studie haben wir den Flow-Wert dreimal getestet: vor dem Schwimmen, während dem Schwimmen und nach dem Duschen. Die Durchführung der Studie ging recht leicht von der Hand, jedoch hatten wir wenige Probanden und ein Proband fehlte in der dritten Runde.
Unser Ergebnis war zunächst bitter: Keine signifikanten Unterschiede. Nachdem wir den Probanden, der in der dritten Runde fehlte, wenigstens für die ersten beiden Flowmessungen herangezogen haben, hatten wir immerhin einen signifiaknten Unterschied zwischen diesen beiden Flowmessungen. Unsere zentrale Hypothese des Flow-Zerfalls ließ sich aber auch mit keinerlei statistischen Spielerien im Ansatz signifikant machen. Anders wie erwartet, nahm der Glatte Verlauf mit Tätigkeitsbeendigung nicht ab, sondern war auch noch nach dem Duschen messbar.
Weshalb das so ist? Darüber müssen wir noch nachdenken und mutmaßen.
Das Seminar an sich hat mich jedenfalls nicht von der wissenschaftlichen Arbeit abgeschreckt, ganz im Gegenteil: Etwas zu erforschen, die Daten durchzuackern, Ergebnisse zu erklären, daraus schlusszufolgern macht immens Spaß.
Interessant ist auch der Aspekt der Gruppenarbeit: 5 Personen reichen locker aus, um eine Verantwortungsdifussion(man fühlt sich in Gruppen nicht verantwortlich, etwas zu tun) zu erzeugen. Aus diesem und auch Gründen unterschiedlich hoher Motivation für das Seminar musste jemand die Gruppenführung übernehmen. In unsere Gruppe gab es letztendlich zwei "Anführer", ich war einer davon. Ich hatte jedoch den Eindruck, dass ich selbst einen stärkeren Führungsanspruch hatte. Wer weiß, ob da in mir ein ausgeprägtes Machtmotiv schlummert.
Unsere Fragestellung drehte sich um den zeitlichen Verfall des Flow-Zustandes. Flow meint einen Zustand, der durch eine Versunkenheit in der Tätigkeit gekennzeichnet ist, in welchem "alles wie von selbst geht". Er tritt dann auf, wenn eine Passung zwischen den Anforderungen der Tätigkeit und den eigenen Fähigkeiten vorliegt. Der Flow-Zustand ist sehr mit der Tätigkeit verbunden, d.h. er kann nur auftreten, wenn man etwas tut. Misst man Flow, so unterbricht man den Flow-Zustand - weshalb der Flow-Wert geringer ausfallen sollte.
Auf diesen beiden Tatsachen baute unsere Haupthypothese auf: Eine Zeit lang nach der Tätigkeit sollte der Flowwert siginifikant gefallen sein, allerdings immernoch höher sein, als hätte man diese Tätigkeit nicht ausgeführt. Höher deshalb, weil Flow, gemessen mit der Flow-Kurzskala (FKS) aus Absorbiertheit (in der Situation versunken sein) und Glatter Verlauf (alles geht von selbst) besteht. Wir nahmen an, dass der Glatte Verlauf stärker mit der Tätigkeit verbunden ist und daher schnell nach dem Abbrechen einer Tätigkeit verschwindet. Die Absorbierheit sollte allerdings anhalten.
Um unsere Hypothese zu testen, mussten wir eine geeignete Stichprobe finden. Zunächst haben wir uns für Skifahrer entschieden, da man sie in den Alpen praktisch unendlich antrifft. Die Störvarialben(das sind Faktoren, die die Ergebnisse einer Studie verfälschen können) für eine Studie auf der Skipiste waren allerdings unerwartet hoch (Alkoholiserung der Skifahrer, unterschiedlich langer Aufenthalt, unterschiedliche Fähgikeiten, etc.), sodass wir unsere Studie auf ein "leichteres" Feld verschoben haben: Schwimmer.
In unserer Studie haben wir den Flow-Wert dreimal getestet: vor dem Schwimmen, während dem Schwimmen und nach dem Duschen. Die Durchführung der Studie ging recht leicht von der Hand, jedoch hatten wir wenige Probanden und ein Proband fehlte in der dritten Runde.
Unser Ergebnis war zunächst bitter: Keine signifikanten Unterschiede. Nachdem wir den Probanden, der in der dritten Runde fehlte, wenigstens für die ersten beiden Flowmessungen herangezogen haben, hatten wir immerhin einen signifiaknten Unterschied zwischen diesen beiden Flowmessungen. Unsere zentrale Hypothese des Flow-Zerfalls ließ sich aber auch mit keinerlei statistischen Spielerien im Ansatz signifikant machen. Anders wie erwartet, nahm der Glatte Verlauf mit Tätigkeitsbeendigung nicht ab, sondern war auch noch nach dem Duschen messbar.
Weshalb das so ist? Darüber müssen wir noch nachdenken und mutmaßen.
Das Seminar an sich hat mich jedenfalls nicht von der wissenschaftlichen Arbeit abgeschreckt, ganz im Gegenteil: Etwas zu erforschen, die Daten durchzuackern, Ergebnisse zu erklären, daraus schlusszufolgern macht immens Spaß.
Interessant ist auch der Aspekt der Gruppenarbeit: 5 Personen reichen locker aus, um eine Verantwortungsdifussion(man fühlt sich in Gruppen nicht verantwortlich, etwas zu tun) zu erzeugen. Aus diesem und auch Gründen unterschiedlich hoher Motivation für das Seminar musste jemand die Gruppenführung übernehmen. In unsere Gruppe gab es letztendlich zwei "Anführer", ich war einer davon. Ich hatte jedoch den Eindruck, dass ich selbst einen stärkeren Führungsanspruch hatte. Wer weiß, ob da in mir ein ausgeprägtes Machtmotiv schlummert.
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